Sprachnörgeleien 2202

Zugrunde liegender Roman: Susan Schwartz - Der Hyperschock

Titelbild
Beeindruckend, <st> besonders, wenn man es aus einiger Entfernung (zum Beispiel im Verkaufsregal) betrachtet. :-! Gibt es möglicherweise eine lebende Vorlage für diese Ansicht von Mal?

Die Innenillu ist dagegen ausgesprochene Geschmackssache. Der Kritteler sieht hier Schwarzenegger nach Benutzung eines Multiduplikators, zwei beingekürzte Barbiepuppen, einen ebenso puppenhaften Gucky und einen Kantiran, der nicht rechtzeitig zur Toilette gekommen ist. ;-)

Klasse

S.15: „wohingegen meine hochwerte Kollegin sich im Jahr der absoluten Antwort befindet“
Sehr schön mehrdeutig. Bleibt nur zu hoffen, dass der Kollege für diese Aussage keinen Riesencomputer gebraucht hat. <g>

S.15/17: „der Kloelefant des Jahres“, „der Überall-zugleich-Tröter“
Mit geringsten Mitteln größtmögliche Wirkung erzielt. <g>

S.25 „Märchengeschichten... die alle begannen mit Damals, es ist weit, weit her“
Eine gelungene und schlüssige Kombination von Märchen und Raumfahrergarn. :-!

Wie bitte?

S.16: „Deshalb bekommt Norman auch keine Bohnen mehr, sondern Erdnüsse.“
Von der Sprachlogik her ein unsinniger Satz. Erdnüsse sind doch Bohnen. Also bekommt Norman sehr wohl weiterhin Bohnen – nur eben eine andere Sorte mit anderer Wirkung auf den Verdauungstrakt. :-p

Sprachschnitzer

S.28: „Du musst dir darüber im Klaren geworden sein...“
Wenn man sich über etwas im Klaren ist, dann ist das ein Zustand. Wird man sich dagegen klar über etwas, so steht der innere Entwicklungsprozess im Vordergrund der Betrachtung. „Im Klaren werden“ ist eine unschöne sprachliche Vermischung beider Ausdrucksweisen. :-/

S.47: „Von den Alkoholständen zerre ich meinen Freund allerdings weg.“
An sich eine löbliche Tat. Aber für den Ausdruck „Alkoholstände“ wäre eine etwas präzisere Beschreibung doch wünschenswert gewesen. „Stände, an denen alkoholische Getränke angeboten wurden“ ist zwar umständlicher aber treffender. Ein Alkoholstand zwischen Bierbude und Weinausschank dürfte weitgehend auf Apotheker als Kunden angewiesen sein. ;-)

S.52: „Sein Aussehen ist eher durchschnittlich, finde ich, was ich so auf Trivid und vorher auf den Straßen von Terrania gesehen habe.“
Oh, da hat der Schreibcomputer wohl ein bisschen weggekürzt. Die Wörter „im Vergleich zu dem“ sollten doch ihren rechtmäßigen Platz nach dem zweiten Komma einnehmen. Sonst wirkt es zumindest recht umgangssprachlich. :-/

S.61: „dass wir diese Feier zu einem anderen, besseren Zeitpunkt wiederholen werden.“
Das ginge nur, wenn sie schon stattgefunden hätte. Hat sie aber nicht. Er will sie also nicht ‚wiederholen“ sondern ‚nachholen‘. :-/

Ganz erstaunlich

S.25: „aufrecht neben dem Rudergast“
Ein ausgesprochen terranischer Begriff zur Illustrierung einer Szene aus den ‚uralten archaischen Perioden der Arkoniden‘. Unwahrscheinlich, dass diese ihn benutzt hätten. :-/

S.61: „Zum Glück dürfen wir einen Transmitter benutzen...“
Genau 29 Seiten vorher hat Rhodan einen Erlass beschlossen, „der im Bereich der LFT ab sofort jeglichen Transmitter-Personenverkehr untersagt.“ Aber für seinen Sohn gelten solche Regeln nicht. Ist dessen Gesundheit so unwichtig? Oder ist es gar nicht so gefährlich? Dann müsste man wohl von ‚Vetternwirtschaft‘ sprechen. ;-)

S.62: „Ich traue meinen Augen nicht, aber ich weiß, dass alle anderen dasselbe sehen wie ich. Also kann ich mich nicht täuschen.“
Donnerwetter. So kurz und knapp hat wohl noch niemand das Spannungsfeld von Subjektivität und Objektivität als philosophischer Grundproblematik „geknackt“. <idee>

Schlusswort

Wenn andere Foristen nicht noch wesentlich mehr finden, dann darf man wohl einen sprachlich ausnehmend gelungenen Roman konstatieren. <st>
Besonders überzeugend die liebevoll-albernen Reminiszenzen an Norman, eingebettet in die dumm-fröhliche Medienwelt, die uns schon heute oftmals das Leben schwer macht. <st> Ganz sicher wird es niemandem gelingen, alle Anspielungen zu entdecken, die in diesem Roman enthalten sind. <g>

Diese Nörgelei wurde verfasst von Kritikaster