Sprachnörgeleien 2387

Zugrunde liegender Roman: Hubert Haensel - Die Präkog-Kaiserin

S.14: „Eine Nacht gab es dennoch nicht auf Neu-Lemur. Weil dann die zweite, in größerer Entfernung stehende Sonne Praehl über den Himmel zog und das Sternenlicht Orellanas.“
Dennoch könnte man diese Zeit verminderter Helligkeit natürlich „Nacht“ nennen. Aber richtig irritierend finde ich die Erwähnung des Sternenlichts Orellanas. Wenn gleichzeitig eine Sonne scheint dürfte man davon nicht viel sehen können. Und außerdem ist Orellana erst vor vierzehn Jahren materialisiert, so dass auch noch die Anzahl der überhaupt nur theoretisch sichtbaren Sterne in jedem Fall erheblich reduziert sein müsste.

S.15: „näherten sich dem Dorfrand, den dort wachsenden knorrigen Bäumen, die bis vor Kurzem dichten Wald vorgetäuscht hatten.“
Also da tut man ihnen doch zu viel der Ehre. Vorgetäuscht wurde der Wald doch von der Kombo, die tatsächlich existierenden Bäume haben gar nichts vorgetäuscht - außer ihrer eigenen Anwesenheit und die kann man schwerlich als Täuschungsmanöver bezeichnen.

S.27: „Dünne Hälse schossen aus dem Untergrund hervor, die Raubtierköpfe ebenso schlank und übergangslos in den Leib übergehend.“
Wenn die Köpfe dieser dünnhalsigen Raubtiere übergangslos in den Leib übergehen, bedeutet das dann, dass sie sich nicht an der Spitze sondern am Ende der Hälse befinden? Merkwürdige Konstruktion.

S.39: „Trotz der dampfenden Wärme fror Deville-Kareem. Die Luft erschien ihm zum Schneiden dick, als er in den Stocksaal eindrang.“
Nee, der junge Mann ist ganz eindeutig bestellt und alles andere als scharf darauf zu dem Treffen zu gehen. In diesem Zusammenhang zu formulieren, er ‚dringe ein‘, trifft wirklich nicht den Kern seines Tuns, denn ‚Eindringen‘ hat immer auch eine aggressive Komponente.

Diese Nörgelei wurde verfasst von Kritikaster