Sprachnörgeleien 2424
Zugrunde liegender Roman: Hubert Haensel - Die Thermodyn-Zentrale
S.5: „ ‚Annäherung eines unbekannten Objekts. Ich habe die nächste Bereitschaftsstufe angeordnet.‘ ‚Was für ein Objekt?‘ Rhodan war sich klar darüber, dass nicht nur ein paar hundert Raumschiffe Ahakins Reaktion ausgelöst haben konnten.“
Natürlich nicht, was sind schon ein paar hundert Raumschiffe? Und außerdem spricht er vom Singular. Kommt also logischerweise nur ein Objekt.
S.10: „Da der Kontext-Wandler nicht wie eine ‚gewöhnliche‘ Zeitmaschine funktionierte, wie der Nullzeit-Deformator beispielsweise: Wenn Zeit während ihrer Vergangenheit verstrich, floss nach Aussagen der Algorrian auch in ihrer Real-Gegenwart die Zeit dahin.“
Deshalb also die bisher unlogisch wirkenden Aussagen über parallel fließende Zeit und den Zeitdruck, der auf der JV lastet, möglichst schnell zum Erfolg zu kommen. Weil nämlich nicht die Schweizer sondern die Algorrian das Ding erfunden haben und deshalb bestimmen können, was es leisten darf.
Wurde denn dann aber logisch geklärt, weshalb die Expedition vier Jahre vor dem bekannten Datum der Entscheidungsschlacht in der Vergangenheit auftauchte? Unvermeidbare Zufallsabweichung?
Alles in allem eine sehr unbefriedigende Zeitmaschinenabweichung. Dient sie nur dazu, einen Zeitdruck zu erzeugen, der in den Romanen ansonsten nicht bestehen würde? Oder soll sie verhindern, dass sich jemand für das Exposé irgendwelche Gedanken über Besonderheiten von Zeitreisen machen muss? Wir rumpeln mit dem Güterzug in eine fremde Stadt und nehmen dort den fahrplanmäßigen Regionalexpress für die Rückfahrt. Zeitreisen light, ohne die Gefahr von Komplikationen. Nein, gefällt mir gar nicht.
S.17: „Seit Wochen war er nicht mehr in diesem Sektor von SIAH gewesen. Die Fehlschaltung existierte demnach schon über einen längeren Zeitraum unbemerkt.“
Wenn das eine logische Schlussfolgerung sein soll.....
S.23: „fragte sich immer öfter, wie bedeutend Tare-Scharm wirklich sein mochte. Nicht für die lokalen Völker, sondern im Gesamtkonsens der Universen.“
Interessant. Da setzen sich die Universen alle paar Millionen Jahre mal zusammen und einigen sich darüber, wo ihre Galaxien auf der Bedeutsamkeitsskala liegen?
S.41: „ ‚Gucky, der Retter des Universums, sprengt uns beide in die Luft. Du wirst alt.‘....‘Dann brauchen wir Varantir!‘......dann materialisierte der junge Laosoor mit dem Algorrian....nach einigen keuchenden Atemzügen schon wieder, um Mondra zu holen.“
Wir rekapitulieren: Perry ist in Lebensgefahr, Gucky wird vor Ort gebraucht, um den Mechanismus zu verlangsamen, Varantir muss hinzukommen, um den Zünder abzustellen. Logische Folge: Während Algorrian und Ilt sich bemühen (die ja notfalls im letzten Moment noch fortteleportieren könnten), sollten alle anderen versuchen, möglichst schnell, möglichst weit weg zu gelangen. Stattdessen wird Mondra hinzugeholt. Für den folgenden Plot notwendig, in der Situation aber nicht nachvollziehbar.
S.45: „Die leere Landebucht drängte ihm die Annahme auf, dass die zweite Transportkapsel erst vor Kurzem abgeflogen war.“
Was so eine Landebucht alles kann. Da braucht man dann nicht weiter nachzudenken, ob vielleicht auch noch andere Reisewege denkbar wären oder ob die zweite Landebucht darauf hinweist, dass gerade jemand gekommen ist?
S.56: „Der erste Energieschuss des Trageroboters spritzte im Eingangsbereich auseinander. Rhodan hatte sich bereits herumgeworfen und den Algorrian zur Seite gedrängt.“
Wer je versucht hat, mal ganz schnell eben ein Pferd zur Seite zu drängen, weiß, wie unsinnig eine solche Beschreibung ist.
S.57: „Augenblicke später wurde der Blauhäutige getroffen und in eine lodernde Aura gehüllt. Der Ingenieur verfügte also trotz seiner einfachen Arbeitskombination über einen Individualschirm. Von drei Seiten vereinten sich jetzt Thermo- und Desintegratorsalven.“
Das ist nun aber gar nicht nett. Wenn man nicht unabänderlich wüsste, wer die Guten sind, würde man nach dieser Beschreibung den Schluss ziehen müssen, dass Perry und Kollegen den Ingenieur umbringen.
S.59: „die verkrustete Wunde an seiner Seite war aufgebrochen und er blutete.“
Mag sein, dass die Wunde kauterisiert war, aber zwei Minuten nach dem Beschuss bereits verkrustet und dann wieder aufgebrochen? Das erfordert doch einen enormen Zeitraffer.
S.60: „Die eigenen Schutzschirmsysteme waren darauf ausgelegt, Bedrohungen von außen abzuwehren. Von der Innenseite waren sie in alle Regel durchlässig.“
Das spekuliert Perry ohne inhaltliches Wissen über eine ihm ansonsten völlig fremde Technik und ohne irgendeinen diesbezüglichen Hinweis. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Versuch eines Funkkontakts von Innen nach Außen? Und wenn das so logisch ist, wieso wurde es in all den Jahrtausenden oder Jahrmillionen, in die uns die Serie bisher Einblick gewährt hat, nicht längst so gehandhabt?
Diese Nörgelei wurde verfasst von Kritikaster