Sprachnörgeleien 2467
Zugrunde liegender Roman: Christian Montillon - Mentale Revision
Aus sprachkritischer Sicht ein sehr guter, fast fehlerfreier Roman.
Schreibfehler:
S.45: „Obwohl Selexon darauf zumindest eine fragmentarische Antwort hätte geben, schwieg er.“
Ein Hilfsverb! Ein Königreich für ein Hilfsverb!
Sprachliches:
Vorspann(von wem auch immer geschrieben): „Das Rätsel ihrer 29 Millionen Jahre langen Stasis-Ruhe ist die MENTALE REVISION.“
Aha, das ist das Rätsel der Ruhe. Erkenntnis gespeichert. Aber was will mir das sagen?
S.21: „dem Verlangen auf eine gute Mahlzeit“
Verlangen gibt es ‚nach‘ etwas. Appetit kann man auch ‚auf‘ etwas haben.
S.44: „Doch sosehr er sich konzentrierte, sosehr er versuchte, die Mauer der Mentalen Revision erneut zu sprengen – er fand in seinem Bewusstsein nicht einmal einen vagen Hinweis darauf, dass eine solche Mauer überhaupt existierte.“
In seinem Bewusstsein ist nicht nur ein vager Hinweis sondern sogar ein klares Wissen, dass eine solche Mauer existiert. Worauf er möglicherweise keinen Hinweis findet, ist, ‚wo‘ oder ‚wie‘ diese Mauer existiert.
S.50: „Der dünne Blutstrom erreichte sein Kinn, ein erster Tropfen löste sich und platschte auf die Kleidung.“
Um von ‚Platschen‘ zu sprechen, müsste aus meiner Sicht eine größere Menge als ein einzelner Blutstropfen gemeint sein. Sonst ist dieser Ausdruck ein wenig überdimensioniert.
Erstaunliches:
S.52: „Eine Feedback-Schleife überlud Inkh Selexons Konsole.....Splitter umschwirrten ihn, ein Trümmerstück hämmerte neben ihm auf“
Kosmokratentechnik eben. Nur vorgetäuschte Formenergie, in Wirklichkeit Blech und Plastik, bereit bei der geringsten Störung zum Totalschaden überzugehen.
S.57: „Formenergetische Wälle, durch die ein Teleportersprung unmöglich war.“
Dass Formenergie Paragaben neutralisiert, ist, glaube ich, neu im Perryversum. Vielleicht hätte man hier doch besser schreiben sollen, dass es sich um formenergetische 5-D-antiparamagnetische, strangenessverstärkte, parapolresistente, universumsausgelagerte (oder so) Wälle handelte.
Ärgerliches:
S.55: „ ‚Doch ihr erfüllt an Bord noch eine zweite, ungleich wichtigere Funktion, von der ihr nichts wisst. Ihr seid mit einer metagenetischen Programmierung ausgestattet, die euch gemeinsam ermöglicht, ein- oder sogar zweimal in eurer Lebenszeit aus eurer Mitte einen Thermodyn-Ingenieur zu gebären. Das ist euer eigentlicher Lebenszweck.....Inkh Selexon erstarrt bis auf den Grund seiner Seele. Die Worte.....bestimmen seine gesamte Existenz neu, werfen alles durcheinander“
Eine Szene, die vor der Mentalen Revision spielt, mit der genau dieses Wissen, das bis dahin angeblich gar nicht vorhanden ist, gelöscht werden soll. Und wieso ist es nicht vorhanden, wieso ist Inkh so erschüttert davon? Das kann man sich doch gar nicht vorstellen, wenn jeder Tibirian Melech ein- oder zweimal im Leben diese Erfahrung macht, dass auf der anderen Seite angeblich niemand etwas davon weiß.
Nein, das leuchtet mir nicht ein und ich kann es mir trotz meiner Bemühungen auch nicht logischdenken.
Diese Nörgelei wurde verfasst von Kritikaster