Im Visier 2338

Zugrunde liegender Roman: Arndt Ellmer - Im Bann des RUFERS

Vorbemerkungen und Plot

Plot:

Laufen. Verstecken. Reden.
[Noch 40 Seiten]
[Malkadi: Bauen]
Laufen. Suchen.
[Noch 30 Seiten]
Reden. Schlafen.
[Alberti: Warten]
[Noch 15 Seiten]
Falls noch nicht erwähnt: Verstecken. Laufen.
Suchen.
[Dringende Mitteilung der Regie an den Leser: Der Rufer soll dem Progress-Bewahrer helfen, aus seinem fremden Universum in die Milchstraße zu finden. Ende der dringenden Mitteilung.]
[Noch 5 Seiten]
„nix wie raus hier“
„hände hoch terraner. ihr seid unsere gefangenen!“

Tei 2

Was dahinter steckt:

Gute Frage!

Was dahinter stecken könnte:

Zwar nicht sieben Personen, die einen Autor suchen, aber ein Autor, der einen Plot, eine Geschichte, ein Mär, sucht. Oder ein Plot, der einen Autor sucht?

Ein Expokrat, der vergessen hat, ein Expose mit in den Umschlag mit den Datenblättern zu geben?

 

Rezension

Positives:

Immerhin hat's im Gegensatz zu Goeddas Hyperraumblase nicht vier Hefte bzw. Wochen gedauert, bis das Herumlaufen zwischen seltsamen, nicht gut beschreibbaren Umgebungen vorüber war.

Die Charakterisierung der vier Personen war dem Plot durchaus angepasst. ;-) Es wären sicher aller Leser in Tränen ausgebrochen, wenn einem der vier etwas zugestoßen wäre.

Norman war nicht Teil des Einsatzkommandos.

Keine Swoon-Agenten haben das Himmelfahrtskommando mitgemacht.

Kein irrer Reporter hat das Team begleitet.

Neutrales:

Mangels vorhandener Geschichte war es nicht mal eine schlechte Geschichte oder schlecht erzählt. Ein großer Schriftsatz für große, dumme SF-Objekte, die es zu beschreiben gilt. Der Spannungsbogen ist nirgendwo erkennbar abgesackt.

Fairerweise muss ich zugeben, dass Arndt hier nicht wirklich eine zu erzählende Geschichte vom Expose vorgesetzt bekommen hat. Allerdings hat er sich m.E. auch nicht bemüht, trotzdem so etwas wie eine Geschichte in die Vorgaben „hineinzubasteln“.

Negatives:

In Eschbachs erstem PR-Roman durften Bull und ein Begleiter eine endlose Aneinanderfolge von Baulichkeiten untersuchen. Was ungefähr so interessant wie die Erkundung der dieswöchigen Baustelle ist. Seltsamerweise wurde der Eschbach-Roman ein Klassiker unter den PR-Heften. Ist jemand der Meinung, dass Heft 2338 ein ähnliches Schicksal beschieden sein wird?

Wenn ein routinierter, erfahrener Autor den Buchstaben nach seinen Job erfüllt, dann ist das der Meinung eines Nörglers nach in der Tradition abendländischer Unterhaltsschriftstellerei zu wenig.

Keine Spannung, keine Überraschungen, keine Emotionen, keine Risiken. So hat Heft 2338 nicht mal Chancen, wenigsten die Ehre zu haben, so den schlechtesten Heften der Serie gezählt zu werden.

 

Dieses Visier wurde verfasst von Rudolf Thiess