Sprachnörgeleien 2221

Zugrunde liegender Roman: H. G. Francis - Die Sekte erwacht

Titelbild

Das Blauschwarz der Sekte ist ausgesprochen gut getroffen, <st> der Antennentempel hat verdächtige Raumschiffsähnlichkeit :-? und die einsame Dame macht erfolgreich für face-lifting Reklame. ;-)
Schön die Innenillu mit der angedeuteten Frage, ob es Hand oder Klaue ist, was da auf der  Schulter liegt. ;-)

Klasse

S.20: „Nachdem ich sie so lange gesucht habe, hatte sie mich gefunden.“
Eine Zeitenfolge, die streng logisch gesehen so eigentlich gar nicht vorkommen dürfte. Dennoch drückt sie den Sachverhalt korrekt aus. Innovativ. <st>

Sprachschnitzer

S.5: „Es gab Menschen – allen vor Carlosch Imberlock – die“
Der Arme kommt wirklich an allerletzter Stelle? <g>

S.5: „Sie war es gewohnt, ihn jeder Hinsicht“
Wen ihn? :-?

S.10: „Allerdings wollte nicht glauben...“
Noch ein Unbekannter. Aber zumindest hat er ja jetzt einen Namen.“ <g>

S.16: „rief der dunkelblau gekleidete Carlosch Imberlock der versammelten Masse zu,“
Da es sich um Menschen handelt, wäre der Begriff ‚Menge’ hier doch passender. ‚Masse’ lässt zu leicht an Schokoladenfabrik denken. <g>

S.23: „Er war deutlicher kleiner als Clarian...“
Der demzufolge undeutlicher kleiner war. <bg>

S.37: „Das Tirividgerät lief, aber sie hörte kaum hin.“
Klingt ein bisschen, wie ein künstlicher Singvogel im Wohnzimmerkäfig. <bg>

Wie bitte?

S.10: „Fraglos hätte er sie in Stücke gerissen, wenn ein geistesgegenwärtiger Regieassistent sie nicht mit einem Traktorstrahl in die Höhe gehoben und so außer Reichweite der Bestie gebracht hätte.“
Effektvoll ist das sicherlich. Aber wirklich ‚geistesgegenwärtig’ wäre es doch gewesen, das Tier statt der Beute mit dem Traktorstrahl festzuhalten und damit alle möglicherweise sonst noch in Gefahr befindlichen Personen gleichzeitig zu schützen. :-?

S.17: „Gliol spielte ein Streichinstrument,.....Gliol allein, den man den Specht nannte,“
Vermutlich eine Anspielung auf einen real existierenden Menschen. Ohne Hintergrundwissen wirkt es allerdings ziemlich unlogisch, einen Streicher ‚Specht’ zu nennen. Gerade wenn dessen Instrument aus Holz sein sollte, wäre es wichtig, keinen Specht in die Nähe zu lassen. <g>

S.18: „Kaum zwei Sekunden vergingen, bis sie weiterlaufen konnten, doch dieser kleine Zeitverlust genügte der Doppelrumpf-Steinechse, um aufzuholen......Das Tier war deutlich schneller als sie.“
Dann ist es allerdings unlogisch zu behaupten, es brauche einen Zeitverlust um aufzuholen. :-/

S.24: „rannte den Hügel hinauf, flankte über einige der Leute und zwängte sich zwischen den anderen hindurch.“
Der Ausdruck ‚flanken’ ist im Sport und wohl auch in der Artistik ziemlich klar definiert. Sollte das hier wirklich gemeint sein? :-?

S.38: „Am oberen Ende der Treppe wartete möglicherweise eine tödliche Falle auf sie. Sie durfte kein Risiko eingehen.“
Aber die Tür zum unteren Ende der Treppe durfte sie zuvor ohne jedes Risiko öffnen, weil da ja keine tödliche Falle sein konnte. Was für ein Unsinn. <sn>

S.40: „wollte sie gegen den mit Kontaktgift präparierten Gleiter werfen.“
Wie kommt sie auf Kontaktgift? Da ist ein Affe auf dem Dach gestorben. Das würde eher für Hochspannung sprechen, unter die der gesamte Gleiter gesetzt worden ist. Wer würde denn eine Kontaktgiftfalle auch auf dem Gleiterdach anlegen, das ginge doch viel zielgerichteter?  :-?

S.44: „Sie öffnete die Fenster des Gleiters und ließ frische Luft hereinströmen. Langsam senkte sich die Maschine ab.“
Ein Interkontinentalflug bei dem das langsame Sinken nicht mit langsamem Fliegen verwechselt werden darf. Aber sie öffnet die Fenster, als würde sie ein Auto im Stadtverkehr steuern und als gebe es keine anderen Möglichkeiten, frische Luft in einen Gleiter zu leiten. <sn>

S.51: „Alle bisherigen Spuren sind im Sand verlaufen. Wir sind weiterhin auf der Suche und gehen einigen viel versprechenden Hinweisen nach.“
Was sind ‚vielversprechende Hinweise’ kriminologisch denn anderes als Spuren? :-?

S.56: „projizierte Mondra Diamond die Kopien der Baupläne vor ihm“
Wo hat sie die denn her? Der Datenspeicher ist ihr runtergefallen, beim Bücken musste sie in Lebensgefahr abrollen und Flüchten, in den Raum ist sie nicht mehr zurückgekehrt. :-/

Ganz erstaunlich

S.5: „Dank...der perfekten Vernetzung mit anderen Syntrons waren viele Türsyntroniken auch oftmals in der Lage zu erkennen, ob die Begleitung des Bewohners willkommen war oder nicht, ob also ein gewaltsames Eindringen versucht wurde oder ob ein Gast mitgebracht wurde.“
Das Prüfschema der Türsyntronik lautet also: 1. Handelt es sich um Karl oder Josef, die gerade vom Bewohner Hausverbot erhalten haben? Dann mach ich nicht auf und lass sie mitsamt dem Bewohner draußen stehen. 2. Wird die Tür mit einem Hammer beschädigt, was für gewaltsames Eindringen sprechen könnte? Dann mach ich auch nicht auf, obwohl das ja nichts nützt, weil ja sowieso gewaltsam eingedrungen wird. Würde ich aufmachen, gäbe es ja gar kein gewaltsames Eindringen. 3. Nicht Karl, nicht Josef, nicht Hammer? Aufmachen und Willkommenslied. ;-)
Wirklich effizient scheint diese Fähigkeit der Türsyntronik nicht zu sein, zumal sich die Frage stellt, wie oft der Fall, eigenmächtig schließen zu müssen, prozentual wohl gegeben sein mag. <sn>

S.38: „zeigte ihr Multifunktionsgerät und passierte die Kontrollen, ohne bezahlen zu müssen.“
Merke: Beim Zoobesuch immer das Schweizermesser in der Tasche haben oder gegebenenfalls den Krupps Mix-Knet-Rührapparat unter dem Arm, um das Eintrittsgeld zu sparen. ;-)

S.44: „Er war siebzehn Jahre alt....Vielleicht hatte ihn das dazu veranlasst, Biologe zu werden.“
Das Ausbildungssystem der Zukunft sollte mal ein wenig genauer erläutert werden. Mit siebzehn Jahren bereits Biologe scheint doch relativ früh. :-/

Schlusswort

Ein so genannter Tempel entsteht, ein Buch ist plötzlich da, Himbeerlocke ist kein Mutant und Mondra findet das ‚beruhigend’. Warum? Keiner weiß es. Immerhin hat sie jetzt keine Vermutung mehr, woher ein vermuteter Psi-Einfluss kommen könnte und muss mit ihren Nachforschungen von vorne beginnen. :-/
Mondras Verhalten ist ohnehin das Ärgernis des Romans. Sie stolpert wie weiland Karin Dor in den Edgar-Wallace-Filmen von einer ausweglosen lebensbedrohlichen Situation in die nächste. Was lernt sie daraus? Nichts. :-/
Ihrem Verhalten fehlt jede Professionalität, sie wirkt wie beim Spiel mit den Nachbarskindern im Wald am Dorfrand. Abends legt man dann seine Identität als Trapper oder Indianer wieder ab und geht in Freundschaft vereint nach Hause. ;-)
Absicherung, Risikoeinschätzung vor Unternehmungen? Alles Fehlanzeige. <sn>
Hinwegsetzen über Anweisungen von Tifflor. Ohne überhaupt ein klar formuliertes Ziel zu haben, geht sie in einen selbstverordneten ‚Einsatz’. Warum? Emotionale Unreife? Kindlich unbekümmerte Neugier? Nicht überzeugend. <sn>

Metadaten

Diese Nörgelei wurde verfasst von Kritikaster

Die aktuelle Version wurde am 21. März 2008in die Datenbank eingepflegt

Diese Nörgelei wurde 4008 mal aufgerufen.

 

hosted by All-inkl.com