Sprachnörgeleien 2280
Zugrunde liegender Roman: Michael Marcus Thurner - Exil der Orakel
S.20: "Jene umtriebigen Händler, die...nur
noch Wasserschatten ihrer selbst waren."
Die Umsetzung bildhafter Sprache in das Denk- und Wahrnehmungssystem von Wasserbewohnern
ist in der Regel im Roman gut gelungen. Aber beim 'Wasserschatten' stutze
ich denn doch. Was soll das sein? Wesen, die unter Wasser leben, sehen jeden
Schatten genauso wie das schattenwerfende Objekt gebrochen durch Einflüsse
des Wassers. Es müsste dann folgerichtig auch die 'Wassersonne' sein,
die am 'Wasserhimmel' leuchtet usw..
:thumbs down:
S.37: "diese bohrenden Kopfschmerzen, wie
von einer Entmaterialisation, die über Jahre hinweg angehalten hatte..."
Ein ganz neuer Aspekt: Die Schota-Magathe haben Erfahrungen mit jahrelanger
Entmaterialisation. Eine
Fähigkeit, die man sicher gezielt nutzen kann.
:-)
S.44: "Mit einem Mal sah Julian Tifflor so
alt aus, wie er kalendarisch war."
Das dürfte dank Zellaktivator nun wirklich unmöglich sein. Und was
wäre das auch für ein Anblick? 3000 Jahre, da dürfte optisch
höchstens noch ein Aschehäufchen erkennbar sein – trockene
Umgebungsbedingungen in all den Jahren vorausgesetzt.
:-)
S.46: "Dieser Stockfisch ist einer deiner
besten Freunde? Das spricht weder für dich noch für ihn."
Ja, holla. Was ist das denn für eine tiefgründige Analyse? Freundschaft,
wegen derer man beide Beteiligte verurteilen sollte? Wie wird die denn definiert?
:-?
, S.55: "Einige kräftige Patriarchen...kamen.....Sie
bildeten sozusagen die Schwanzspitze. Alle anderen Schota-Magathe würden
nach und nach in den nächsten Tagen materialisieren."
Was lernen wir daraus? Es gibt auch unter Wasser Wesen, bei denen die Schwanzspitze
vorne ist.
:-)
"Eine Kolonie flacher, grundelnder
Fische"
Ja, was nun? Fische, die grundeln, gibt es nicht. Möglicherweise machen
sie es den Enten nach und 'gründeln'. Oder sie gehören zur Sorte
der 'Grundeln'. Aber das ist so weit weg von der Erde doch recht unwahrscheinlich.
:-)