Sprachnörgeleien 2383

Zugrunde liegender Roman: Michael Nagula - Avatare ESCHERS

Das Zitatgenörgel dient der sprachlichen und sprachlogischen Kritik der Romane. Kann man eine solche Kritik des vorliegenden Romans vornehmen? Sicher – aber nicht ohne einen unvertretbaren zeitlichen Aufwand, denn es gib t nur ganz wenige Seiten, bei denen ich Anmerkungen für verzichtbar hielte.

Dies ist keine Autorenschelte. Die vermeide ich, wenn ich eben kann. Mir ist ein vergleichbarer Roman bekannt, der entstand, weil der eigentliche Autor ausgefallen ist und derjenige, der freundlicherweise bereit war, den Roman – mit dessen Inhalt er sich natürlich vorher gar nicht beschäftigt hatte – innerhalb kürzester Zeit , Stunden höchstens Tage, zusammenzu’klirren‘. Natürlich hat er für das Machwerk heftige Schelte hier im Forum bekommen, ich allerdings verneige mich vor seinem Mut, den eigenen Ruf für die Serie derart aufs Spiel zu setzen. Möglicherweise liegt bei 2383 ein ähnlicher Fall vor. Oder der Autor hat massivste gesundheitliche oder private Probleme, die eine wirkliche Beschäftigung mit dem Romaninhalt verhindert haben und zu einem Abgabetermin geführt haben, der eine vernünftige Lektorierung verhindert hat. Was wissen wir schon über solche Hintergründe?

Nun - sollte jemals jemand in ferner Zukunft den Auftrag erhalten, den Roman für eine Neuveröffentlichung zu überarbeiten und zu dem Zweck das Zitatgenörgel als Hilfestellung heranziehen, dann möge er meinen Rat beherzigen: Falls in dem Roman irgendetwas steckt, was für den Fortgang der Handlung relevant sein sollte, dann kann man den Satz auch sicher in einem anderen Roman einfügen und damit das Kapitel 2383 schließen.

Und um meinen Ruf zu wahren – und weil es ja Leser geben kann, die den Roman gut finden, nun doch noch ein paar Zitate.
Nehmen wir Seite 57.
Warum?
Weil nur die obere Hälfte Text enthält und die untere Reklame, wie gesagt, eine ausführliche Kritik ist einfach zu zeitaufwändig.

„kaum war die halb montierte Schiffshülle vor ihm aufgeragt, hatte er ein atemloses Spektakel miterlebt.“
Da sollte man dem armen Spektakel mal Zeit zum Luftholen geben.

„Fassungslos war er Zeuge geworden, wie zwei Schwarzgekleidete zwischen den Schluchten der Montageteile jemanden verfolgten, bei dem es sich um niemand anderen als seinen Freund Soopa gehandelt hatte“
Wobei die zwei Schwarzgekleideten genau genommen eher farblos waren, denn sie benutzten Deflektorschirme als sie Soopa verfolgten.

Als Soopa anscheinend in der Gestalt eines unbekannten Technikers sich schreiend am Boden gewälzt hatte“
Egal wie verrückt Pistol-Willi ist, den unbekannten schreienden Techniker kann er nicht für Soopa gehalten haben.

„Keinen Moment lang kam ihm der Gedanke, dass Soopa schon endgültig verloren gewesen sein könnte, dass es ihn vielleicht gar nicht mehr gegeben hatte.“
Nein, er sieht, dass der seinen Körper nach Belieben verformen kann, sieht fremde Menschen, von denen er nicht mal weiß, dass es der Koda Ariel ist, aber er weiß, dass es sein Freund Sorbas ist. Das würde nicht mal ein Psychotiker hinkriegen, geschweige denn der zwängebehaftete Soziopath als der er geschildert wird.

Metadaten

Diese Nörgelei wurde verfasst von Kritikaster

Die aktuelle Version wurde am 22. April 2007in die Datenbank eingepflegt

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