Sprachnörgeleien 2390

Zugrunde liegender Roman: Arndt Ellmer - Der Raum-Zeit-Router

S.4 „Hangay war zum Fokus der Hohen Mächte geworden“
Höchstens ‚in den Fofus gerückt‘.

S.4: „was auch immer sich dort abspielte, es entspräche dem Zentrum eines Bebens, das sämtliche umliegenden Galaxien beeinflussen würde.“
Also, wenn der Chaotarch Wackelpudding isst, dann wird das überall Mode? Nonsens

S.6: „Die Informationen dulden keinen Aufschub.“
Hier ist wohl eher die Informationsweitergabe gemeint.

S.6: „ TRAITOR beginnt den Völkern von Hangay die Wege abzuschneiden.“
Was hat man sich nun darunter vorzustellen? Und woher weiß Shala das?

S.8: „Jedes dieser Wesen war allen anderen auf seine Art fremd, oft unergründlich unterschiedlich“
Wenn die Unterschiede nicht einmal zu ergründen waren, können sie jedenfalls eigentlich kaum auffallen.

S.9: „und mehr an die Statue eines gut genährten Götzen erinnerte als an einen Friedensfahrer“
Weil nämlich der normale Friedensfahrer folgendermaßen aussieht: Ääh, ja.

S.13. „Die Gestaltwandlerin wirkte betroffen; ob sie noch oft an ihre kurze Liebe zu Kantiran zurückdachte?“
‚Betrübt‘ wäre dann doch wohl eher das Wort der Wahl.

S.13: „ ‚Was sind schon Waffen?‘ raschelte Verturlidux-44....‘Wir schind Friedenschfahrer und beschiegen die Kerle...“
Braucht der erst eine Warmlaufphase für seinen Sprachfehler?

S.14: „sprach `nan-Si“ „trug `nan-Si gestelzt-rhythmisch vor“ „Polm schluckte seinen Fluch hinunter, der sich gerade seinem Mund hatte entringen wollen“
Dass `nan-Si eine ungewöhnlich gespreizte Art der Artikulation pflegt, mag ja als persönliche Eigenart durchgehen, dass sich Polm davon aber sogar beim Fluchen anstecken lässt, ist doch kaum glaubhaft.

S.14: „Wären Kantiran , Cosmuel und ein paar Androiden nicht in der Steuerzentrale gewesen“
Und wer noch? Ach so, ja. Hier weiß Polm schon, dass sich später im Roman Alaska von den anderen trennen wird. Immer diese präkognitiven Fähigkeiten.

S.16: „Undeutlich nahm sie um sich herum einen bläulich weißen Schimmer mit einer annähernd geometrischen Silhouette wahr“
Uii. Annähernd geometrisch. Aber nicht ganz. Aber doch fast geometrisch. Da kann sich der Leser gleich schon was drunter vorstellen. So’n Quadrat. Oder’n Kreis? Kegel? Hexa-Okto-Misch-Bikaeder? Na, sowas jedenfalls.

S.17: „Die ehemalige TLD-Agentin gab sich einen Ruck. Die Grundregeln der Ausbildung waren ihr in Fleisch und Blut übergegangen, und eine davon lautete: Du hast stets nur eine einzige Chance.“
Und mit so einer Ausbildung hat der TLD länger als zwei Wochen Bestand gehabt?

S.21: „bisher hatte sie keine Gelegenheit gehabt, das Wissen von Kintradim Crux an die Gefährten weiterzugeben.“
Das las sich im letzten Roman noch ganz anders.

S.21: „Der Revisor hob einen seiner wuchtigen Arme und ließ ihn blitzartig fallen – das Signal für die Androiden, die mithilfe ihres Signalgebers alle noch inaktiven Projektoren einschalteten.“
Bullshit. Ein Ruf, ein Funkimpuls, alles wäre schneller und sicherer gewesen. Und egal, wie blitzartig er hebt und senkt, warum sollen die alle die ganze Zeit zu ihm rüberstarren, um das nicht zu verpassen?

S.28: „Sollte sie allerdings bis am nächsten Morgen nicht erwachen, wurde es kritisch“
Hey, endlich mal wieder Ruhrpott-Slang. Hochdeutsch hätte man doch ‚bis zum nächsten Morgen‘ schreiben müssen.

S.40: „Die Hypereruptionen des Kosmischen Messengers störten zudem den Funkverkehr oder trugen die Funksprüche an ein falsches Ziel, etwa im Sektor D-MODA. Das mussten die Friedensfahrer verhindern.“
Na, ganz einfach: Da muss man den KM eben eliminieren. Aber im Ernst, im ganzen Roman wird diese Problematik völlig unsinnig beschrieben. Die FF können nicht funken, es heißt sogar (S.12), lichtjahreweit sei überhaupt kein Hyperfunk möglich, haben aber eine Heidenangst davor, dass die Chaoten ihren Sender wieder in Betrieb nehmen könnten –und als die das dann tun, ist der KM tatsächlich verschwunden und der Funkbetrieb tut es wieder.

S.42: „ ‚Hört sich nach einem System an, das hochzufahren versucht‘, überlegte der Revisor. Es konnte ein Funksystem sein, aber auch der Abtrieb der Station.“
Die sich demzufolge auf der Alm befindet?

S.43: „ ‚Vorausgesetzt, die einzelnen Kugeln jeder Konsole besitzen eine identische Funktion, müsste sich dadurch eine identische Wirkung erreichen lassen‘, überlegte er laut. ‚Fangen wir an.‘ Sie drehten alle die eine Kugel nach rechts.“
Wer sich das Prinzip ausgedacht hat, muss ein ganz heller Kopf gewesen sein. Jedenfalls im Comedy-Sektor. Ich könnt‘ mich kringeln vor Lachen.

S.44: „Der Automat fächelte ihr warme Luft zu, der das Gesicht schnell trocknete.“
Wozu die warme Luft, wenn er das Trocknen dann doch selbst übernimmt?

S.44: „Die Minipositronik blies den Anzug künstlich auf, bis die beiden Wandteile ein paar Millimeter auseinanderrückten. Mondra stemmte sich mit aller Kraft gegen das Metall und rutschte gleichzeitig mit dem Rücken weiter. Sie kam sich vor, wie in einer überdimensionalen Wurstpelle. ‚Siehst du, es geht doch!‘, sagte die freundlich modulierte Stimme. ‚Mit knapper Not dem Tod entronnen, oder?‘“
Mehr ‚oder‘. Wenn der Anzug aufgeblasen wird, steckt er um so fester fest. Ob Mondra innerhalb des Anzugs ein Stück nach oben rutscht, spielt dabei keine Rolle. Aber die Rolle der Minipositronik ist ohnehin in diesem Roman äußerst seltsam. Sollte der Erbgott Lullog wiederauferstanden sein? Dann sind natürlich auch solche Wunder möglich.

S.47: „In der Nachbarschaft kletterten ein paar Mor’Daer in einer der Anlagen herum.....Die beiden Schlangengesichter diskutierten immer heftiger“
Da hätte man das ‚paar‘ aber gleich groß schreiben können.

S.57: „bald sahen sie von Weitem die ersten Mor’Daer.....‘Erst wenn sie in Sichtweite kommen, schalten wir die Deflektoren und die Schirme ein‘“
Kurzsichtige Soldaten oder wie darf man sich das vorstellen?

Fazit: Von der Fehlerverteilung her ist 2390 ein sehr ungewöhnlicher Roman. Es gibt ganze Kapitel, die Normalstandard entsprechen und dann wieder solche, die vor Fehlern wimmeln. Komisch. Ich muss aber auch gestehen, dass ich manche Passagen –zum Beispiel über das Herumirren von Mondra – nicht aufmerksam gelesen habe, weil mir der ganze Ablauf zu unverständlich war. Ergänzungen sind also wie immer willkommen. Ansonsten verweise ich noch auf Norbs Beitrag im spoiler-Bereich des NGF, der sich mehr mit den inhaltlichen Unstimmigkeiten beschäftigt.

Metadaten

Diese Nörgelei wurde verfasst von Kritikaster

Die aktuelle Version wurde am 16. Juni 2007in die Datenbank eingepflegt

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