Sprachnörgeleien 2423

Zugrunde liegender Roman: Arndt Ellmer - Berserker in Not

S.4: „hatte er eine Botschaft durch die Zeiten geschickt. Er stellte es den Menschen darin frei, dem Ruf der Superintelligenz zu folgen oder auf Terra zu bleiben.“
Wie großzügig! Was ist denn das für ein Bild von Rhodan? Es liegt doch nicht in seiner Kompetenz, den Menschen in dieser Frage etwas zu verbieten oder zu befehlen.

S.5: „in der elliptisch geformten Hauptzentrale mit ihren 40 mal 40 Metern Grundlinien“
Ich habe mich letztens gerne belehren lassen, dass Linsen nicht nur im Eintopf vorkommen, sondern in Physik, Anatomie oder Optik durchaus vielfältige Erscheinungsformen vorzuweisen haben. Aber die obige Beschreibung einer Ellipse kann ich wieder mal nicht verdauen. Wo hat die Grundlinien – und wie können die gleich lang sein? Inwiefern kann der Boden einer Zentrale überhaupt elliptisch sein? Mehr breit als tief, oder wie?

S.13: „Alarm, ausgelöst von den Hyperortern, die eines der Schiffe in den Ortern hatten.“
Die Hyperorter haben Orter? Oder wenn die Orter etwas orten, geben die Hyperorter Alarm? Mir scheint, da sind die Zusammenhänge noch lange nicht geklärt.

S.17: „Das Licht ging aus. Die grünlichen Lampen erloschen gleichzeitig.“
Die offensichtlich nicht als Licht zu bezeichnen waren sondern eben nur als Lampen.

S.20: „Rhodan überspielte dem Ilt die von Tolot übermittelten Koordinaten in dessen Pikosyn. ‚Bring mich hin, Gucky!‘“
Ein Teleporter, der wie ein Raumschiff navigieren kann. Phantastisch!

S.21: „ ‚Im Namen der Menschheit danke ich euch‘....Es lag ihm nicht, in solchen Situationen große oder gar viele Worte zu machen.“
Ist klar, vor lauter Bescheidenheit im Namen der Menschheit reden.

S.25: „Jeder Knoten besaß bis zu 18 Kilometer Durchmesser. ‚Ein Kilometer pro Jahrhundert‘, sinnierte Rhodan. ‚Diese Gebilde sind über Jahrhunderte gewachsen.‘“
Vergleicht man das Volumen des ersten Kilometers mit dem des achtzehnten, wird deutlich, dass ein erheblicher Fortschritt in der Baugeschwindigkeit stattgefunden haben muss. Oder was sonst will uns dies Sinnieren sagen?

S.26: „Der Dockflansch bewegte seine mechanischen Arme wie ein Krake seine Tentakel. Die Automatik wusste, dass gleich ein Schiff anlegte. Die Ausleger des Flanschs tasteten nach der Schiffshülle, die jeden Moment zwischen ihnen auftauchen musste.“
Du liebes Bisschen. Als ob man einem Blinden zugerufen hätte: Fang den Ball. Man möchte meinen, eine Technik aus der Steinzeit – aber sie ist ja noch viel älter. Wie viele Schiffe solch einen liebevollen Empfang wohl heile überstehen?

S.26: „hockte wie eine dicke, etwas einseitige Kröte“
Steuerbord, Backbord, Bug, Heck? Und was ist mit der anderen Seite?

S.30: „Aktuelle Informationen besaß man in der JULES VERNE keine, denn die Ankunft des Hangay-Geschwaders unter Atlans Kommando hatte noch nicht stattgefunden als die JULES VERNE zu ihrer Reise in die Vergangenheit aufgebrochen war.“
Was für eine Ankunft? Die im Solsystem nach der Rückkehr? Oder die in Hangay? Das hätte aber für die JV informationstechnisch auch keinen unmittelbaren Nutzen gehabt.

S.31: „er durfte nicht hoffen, durch den Kontextwandler Zeit zu ‚sparen‘, also gewissermaßen nach einem Zwinkern wieder in die heimische Galaxis und Zeit zurückzukehren. Wahrscheinlicher war, dass die Zeit parallel dahinfloss.“
Die Zeit fließt (floss) vor 20 Millionen Jahren parallel zur derzeitigen? Und das ist wahrscheinlicher als andere Überlegungen? Das wüsste ich aber.

S.38: „Wie ihr schon wisst, lebten wir in der Satellitengalaxis N’thanta Tare-Scharm als auserwähltes Volk der Superintelligenz ELEDAIN.“
Wir waren zwar nicht dabei, als die Sekundim das Alaska erzählt haben, aber wir lesen ja PR-Romane.

S.39: „ ‚Entropische Zyklone sind...‘ Mondras erster Gedanke war: Das müssten die Kosmokraten doch längst wissen. Wieso haben sie in all den Jahrmillionen nichts dagegen unternommen?“
Wenn Atlan in Hangay erfahren würde, dass die EZ schon vor 20 Mio Jahren wüteten, könnte er sich diese Frage mit einer gewissen Berechtigung stellen. Aber Mondra weiß weder, wie lange es die EZ schon gibt, noch, dass sie in der Realgegenwart weiterhin aktiv sind. Ihr Gedankengang hat also gar keine Grundlage.

S.40: „und Rhodan wollte sein Versprechen vom Landgang einlösen.“
Ich habe die Vorstellung, dass eine Raumschiffsbesatzung unter dem Versprechen eines Landgangs etwas anderes versteht, als dass der Chef sich acht Leute rauspickt als Staffage für seinen Erkundungsgang. Und wenn das scherzhaft gemeint sein sollte, dann geht mir diese Form von Überheblichkeit ab, die als Basis einen solchen Scherzes nötig wäre.

S.42: „Gleitband, das links des Jahrzeugs verlief“
Ein Druckfehler! Heureka! Ansonsten eine saubere Leistung des Korrektors.

S.42: „Ein großer Schleusenraum, in den drei Space-Jets gepasst hätten, nahm die Besucher auf. Nachdem er sich gefüllt hatte, schloss sich das Außenschott. Hellrotes Licht flammte auf, Windböen erfassten die Besucher, als aus Wanddüsen ziemlich stürmisch Atemluft in die Schleuse gepumpt wurde.“
Space-Jets haben eine Höhe von 15 Metern. Damit sie da reinpassen, müsste der Raum also noch um Einiges höher sein. Und der muss immer wieder abgepumpt und erneut mit Luft gefüllt werden, wobei die Besucher diese Raumhöhe gar nicht benötigen. Wenn nicht unlogisch so doch zumindest extrem unökonomisch.

S.43: „Im Grunde sagte Rhodan die Wahrheit, nur dass er seine Worte nicht auf den Raum bezogen meinte, sondern auf die Zeit. Der Automat ließ nicht erkennen, ob seine Steuerzentrale zu einer solchen Unterscheidung in der Lage war.“
Und wenn er das unterscheiden könnte, wäre es doch auch egal, denn von Zeit ist ja gar keine Rede.

S.44: „eine außerordentliche Ehrung, die im INTAZO bestimmt nicht auf der Tagesordnung stand.“
Doch, schließlich wird sie ja gerade durchgeführt. Um auszudrücken, dass sie selten stattfand, hätte es wohl heißen müssen, dass sie ‚nicht an der Tagesordnung war‘.

S.46: „Gucky flüsterte ihm zu:...“
Die Gruppe steht vor dem Erzähler. Wenn man sich das Titelbild des Heftes vergegenwärtigt, dürfte es für Gucky kaum möglich sein, Perry etwas zuzuflüstern, was nicht alle im Umkreis Stehenden mithören würden. Er müsste sich schon telekinetisch erstmal einen Meter anheben, um leise genug flüstern zu können.

S.53: „Aus Lautsprechern klangen immer wieder Durchsagen, in denen das Eintreffen einer schohaakischen Untersuchungskommission angekündigt wurde.“
Und was macht Perry? Gibt den Befehl zum Aufbruch. Klar er ist ja nur Zeuge, Opfer, Beteiligter der Schießerei, weiß, wie man ihn dorthin gelockt hat, hat am Tatort Wärmespuren entdeckt, hat seine Theorie über das Geschehen, etc. Aber was geht das schon die zuständige Untersuchungskommission an? Viel wichtiger ist doch, dass er sich anschließend als Besserwisser gegenüber den Verantwortlichen aufspielen kann.

S.57: „So ausgerüstet saß er auf dem Tresor, wie eine Glucke auf dem Ei und tat doch nur das, was sinnvoll war. Keiner außer ihm hätte es auf Dauer ausgehalten, aber Saedelaere war die Einsamkeit gewohnt.“
Ich vergesse immer, dass wir uns so weit in der Vergangenheit befinden. Offensichtlich gab es damals noch nicht die Erkenntnis, dass man Bewachungsaufgaben sinnvollerweise von mehreren Personen im Schichtbetrieb ausführen lässt. Also muss Alaska wohl weiter alleine glucken.

Metadaten

Diese Nörgelei wurde verfasst von Kritikaster

Die aktuelle Version wurde am 27. Januar 2008in die Datenbank eingepflegt

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