Sprachnörgeleien 2459

Zugrunde liegender Roman: Wim Vandemaan - Komplex Astrovent

Sprach- und fehlertechnisch ein sehr sauberer Roman. So lob ich es mir.

Schreibfehler:

S.16: „registrierte er Baumeister“
Da war aber niemand, der Baumeister registrierte, vielmehr registrierte Frau Baumeister selbst etwas.

S.32: „Sein Lippen“

S.48: „ ‚Ich kann das, was sich jetzt tue‘“
Oh, es tut sich was?

Sprachliches:

S.12: „die Frau mit dem schmalen, blassen Gesicht und den kohlfarbenen Augen.“
‚Kohlfarben‘ steht im Normalgebrauch für ein blasses grün-grau. Dass dies hier nicht gemeint ist, geht auch aus einer späteren Beschreibung im Roman hervor, bei der die Augen mit ‚Kohlen‘ verglichen werden. Es ist hier also die Farbe ‚Schwarz‘ gemeint – und die ist nicht kohlfarben. Schaut man bei Wikipedia nach, so ergibt sich die Erkenntnis, dass es den Sprachgebrauch ‚kohlfarben‘ für ‚schwarz‘ früher einmal als Fachausdruck in der Heraldik gegeben hat. Ihn 1347 NGZ an Bord eines Raumschiffs in diesem Sinne zu verwenden ist da aus meiner Sicht nicht angemessen.

S.31: „ ‚Wahrscheinlich würdest du es begrüßen, wenn ich dir ein Territorium in einer Negasphäre oder in einem proto-chaotischen Universum simulieren würde, ja?‘“
Eine neckische Unterstellung. Aber würde eine streng logisch denkende Supratronik einer anderen Maschinenintelligenz wirklich eine Vermutung als rhetorische Frage anbieten?

Erstaunliches:

S.10: „Ricordin-Verbundstoff“ S.55: „Ricordin-Wände“
Da es zumindest zweimal auftritt, scheint es kein Schreibfehler zu sein, sondern Autor und Lektor scheinen sich einig, dass man Ricodin jetzt mit einem zusätzlichen –r- schreiben sollte. Was soll uns das sagen – wenn überhaupt?

Diese Nörgelei wurde verfasst von Kritikaster