Im Visier 2209

Zugrunde liegender Roman: Uwe Anton - Station der Oldtimer

Plot | Teil 2 | Rezension

Vorbemerkungen und Plot

Plot:

Im Sternenfenster nach Hayok gehen die Rollläden runter.

In Rückblenden tröstet Trim Marath sich nach dem "Verlust" von Mondra mit der Kamashitin Zitonie, darf beim langen Rückweg der SOL endlich _erwachsen_ werden, ein Kind zeugen, wundersame Parafähigkeit an dieses weitergeben und muss tragischerweise beide ziehen lassen, nachdem das Kind ihm "den Tod gewünscht" hat.

Die Hyperimpedanz nimmt zu. Ein neues "Set" von Agenten, verstärkt durch die nunmehr Männer im besten Alter Trim und Startac, erforscht die im letzten Heft entdeckte Station der Oldtimer.

In den Sonnen des Hayok-Archipels werden hunderte bisher verborgene Stationen entdeckt, deren Haltbarkeit mit zunehmender Geschwindigkeit abzulaufen scheint.

In der Station stößt Trim auf beseelte Statuen, die sich als Wächter über die Spendersonnen verstehen und allesamt Trims Schwarzen Zwilling zum Opfer fallen.

Die Arkoniden ziehen ihre Flotten zusammen. Bully schlägt mit der Faust auf den Tisch, beordert TIfflor nach Terra zurück und gibt den Einsatzbefehl für PRAETORIA.

 

Plot | Teil 2 | Rezension

Tei 2

 

Plot | Teil 2 | Rezension

Rezension

Positives:

Nein, das ist kein großer, hervorragend erzählter Roman aus einem Stück. Aber es macht Spaß und Freude, endlich alle (naja, fast alle, denn da sind noch Bull und Fran) Familien- geschichten hinter sich zu lassen und endlich ein _paar_ nagende Fragen beantwortet zu bekommen.

Was ist mit den Sternenfenstern? Wo war die SOL? (Auch wenn ganz gemein von Trims persönlicher Geschichte abgesehen, keine einzige konkrete Aussage fiel.) Was geschieht in der MS?

Manche Dinge (ohnehin nur Details) hätten schon vor Wochen zumindest kurz angesprochen werden müssen.

Viele Sympathien werde ich Trim nie entgegenbringen, aber immerhin durfte er endlich erwachsen werden und womöglich hat er nun nicht nur einen Schwarzen Zwilling aufgebürdet bekommen, sondern sogar ein Schicksal, das ihn irgendwann einmal einholen könnte.

Daneben gibt's einen Bull, der nicht im Schatten Rhodans steht. Und die Lunte im Konflikt Terra-Arkon dürfte längst entzündet sein. Nicht wirklich originell - aber: wir haben endlich ein Fundament für einen konkreten und prognostizierbaren Plot.

Neutrales:

Der Ellmer'sche Gourmet-Agent des Vorbandes weicht einem neuen Agententeam auf Hayok. Eine Historikerin hat Kompetenzprobleme mit ihren Kollegen. Daran ist nicht viel auszusetzen, außer... das dafür auf den 50 Seiten eigentlich nicht genug Raum war. Und der "Bruch" zu eben diesem Vorband zu auffällig und deutlich war. Mehr Raum für Startac, der neben Trim endgültig zum Funktionsteleporter verkam, mehr Raum für die Entdeckung der Sonnenstation und dem kurzen Kontakt zu den Oldtimer-Statuen. Mehr Raum für Trims Rückblenden. Das hätte ich lieber gelesen, als die kleinen Leider einer Agentin. In einigen wenigen Absätzen einen interessanten Charakter entwerfen, das konnte WiVo besser. Uwe Anton gefällt mir besser, wenn er seinen Charakteren mehr Platz, mehr Absätze, mehr Raum geben kann und darf. (Wie es z.b. bei der Sprengung der Gilgamesch der Fall war, oder beim berühmt-berüchtigten Fußballroman.)

Negatives:

Startac reduziert auf die Funktion eines Teleporters ist schlichtweg uninteressant. Wie wäre es, um die Figur zu "retten", sie auf einen Solo-Einsatz zu schicken. Und mal richtig in die Mangel zu nehmen?

Die Oldtimer-Statuen treten auf. Und sie treten ab. Ich hatte mir hier schlichtweg "mehr" erwartet. Und war enttäuscht.

Und, besser heute als morgen, die Hohen Mächte in der Redaktion mögen endlich ein Machtwort sprechen und Uwe in netten schonenden Worten beibringen, dass das Auftreten-Lassen von Klonelefanten in allen Winkeln des Universums inzwischen von einem Running-Gag zur Trotzreaktion verkommen ist. UA und Norman ist nun mal ein rotes Tuch für so manchen und Uwes Schwanengesang für den Grauen sollte längst abgeschlossen und ad acta gelegt sein.

Die wenigen Szenen mit dem Klonelefanten an Bord der SOL haben den Roman sicher nicht entwertet oder geschadet, aber bei vielen Lesern, die bereits zwei oder mehr Jahre bei der Serie sind, werden da eher schlechte bis garstige und grausige Erinnerungen hochgekommen sein. Und Witz, um diese Erinnerungen zu kompensieren, fand sich in den wenigen Absätzen ohnehin nicht.

Hoffen muss ich, dass die Trim'schen Rückblenden nicht das letzte Wort zur Rückreise der SOL vom Mahlstrom nach Terra waren. Da erwarte und wünsche ich mir schon noch ein paar Infos und Details.

Fazit:

Von einigen wenigen Momenten abgesehen, hatte ich den Eindruck, dass der Roman für Uwe eher eine "Pflichtübung" war. Zufrieden war ich diesmal trotzdem, denn von allen bisherigen Zyklusromanen kam hier am ehesten das (mein) altes Rhodan-Feeling auf.

Ein Doppelroman mit mehr Raum für Trim (hätte nie gedacht, dass diese Aussage einmal von mir kommen würde ;-) ), mehr Raum für die einzelnen Handlungsebenen wäre m.E. "schöner" und "runder" zu lesen gewesen.

Aber wie immer: YMMV

Rudolf

PS. Haben ich oder irgendein anderer Leser schon mal gesagt, dass die Viererblöcke _nicht_ die größte Erfindung seit Menschengedenken sind?

 

Metadaten

Dieses Visier wurde verfasst von Rudolf Thiess

Die aktuelle Version wurde am 01. Oktober 2006 in die Datenbank eingepflegt

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