Sprachnörgeleien 2207
Zugrunde liegender Roman: Frank Borsch - Der letzte Gesang
Titelbild
Die im Roman zum Ausdruck kommende Liebe zur Natur wird hier absolut nicht eingefangen. Vegetation und Felsformationen wirken wie aus Kunststoff gegossen. Die Farbgebung ist recht eintönig. Das vorderste Raumschiff ist kaum als solches zu erkennen und wirkt eher wie ein Teil der Verlagsinformation. =(
Die Innenillu ist dagegen witzig und spannend. Ein monströser Papagei mit Hosen wie aus einem Isnogud-Comic. Was ist K(r)opf, was Gesicht? Phantastisch. B-)
Klasse
S.14: „auf Rinde gemalte Bilder waren an die Matten, die die Wände bildeten, geknüpft.“
Sehr schönes kleines Detail zur Illustration der Motana-Kultur. <st>
S.44: „Rhodan wusste nicht recht, ob die Geschichte ernst gemeint wahr, und tröstete sich schließlich mit dem Gedanken, dass die Motana ein entspanntes Verhältnis zur Wahrheit unterhielten, soweit es Erzählungen betraf.“
Eine Formulierung zum Genießen – und dass das ‚war’ ein ‚h’ zu viel hat, scheint kein Druckfehler sondern ist ein zusätzliches Augenzwinkern. <st> ;-p
Wie bitte?
S.7: „der Knoten hatte sich unter dem Zug von Rhodans Gewicht fest zugezogen und saß unverrückbar fest.“ S.10: „Rhodan setzte zu einer Entgegnung an, aber die Motana löste seine und Atlans Fesseln und eilte...“
Nehmen wir mal an, dass Rhodan nicht mit Scharpings sondern mit seiner eigenen normalen Geschwindigkeit zur Entgegnung ansetzte, dann hatte die Motana etwa eine halbe Sekunde Zeit, die Knoten zu lösen, die vorher trotz aller Anstrengung niemand mehr aufbekam. Respekt. :-P
S.17: „Der komplette Zusammenbruch der Förderung in einigen Wochen ...würde...seinem Nachfolger als Gouverneur angelastet werden, während er längst auf einen höheren Posten, fernab von Baikhal Cain, befördert sein würde.“ S. 20: „das Gefühl, an einem Ort angekommen zu sein, an dem er zufrieden sein würde- für zwei, vielleicht sogar drei Jahre.“
Da Rapid Carter ansonsten eigentlich nicht als schizophren dargestellt wird, erstaunen diese unterschiedlichen zeitlichen Vorstellungen von seiner Karriere doch ziemlich. <sn>
Sprachschnitzer
S.14: „Nächstes Mal bist du dran, mir den Kopf zu bürsten.“
Käme dieser Spruch von einem fellbewachsenen Fremdwesen, könnte man noch über unterschiedliche Ursprünge von Redewendungen nachdenken. Aus dem Mund von Rhodan wirkt es aber einfach nur falsch, denn er meint ganz eindeutig den Ausdruck ‚den Kopf waschen’, um mehr Klarheit und Reinheit hineinzubringen. B-(
S.24: Allen Druckfehlerfreunden sei diese Seite exemplarisch als Suchbild empfohlen. Drei sind auf jeden Fall zu entdecken, wirkliche Spezialisten finden wahrscheinlich noch mehr? <g>
S.38: „Das hat morgen noch Zeit.“
Eine Zwitterformulierung, die keine klare Aussage trifft. Je nachdem, ob die Betonung auf dem Zeitpunkt liegt, zu dem etwas stattfinden soll oder auf der Zeitspanne bis dahin, müsste es heißen: ‚Dafür ist morgen noch Zeit’ oder ‚Das hat Zeit bis morgen’. K
Ganz erstaunlich
S.5: „’Der Alarm!’, rief der Terraner. ‚Was hat er zu bedeuten?’ ‚Nein.’ Ihre Antwort wurde von der Lederbluse gedämpft...“
Was im Übrigen gar nichts macht, denn von einer Antwort kann man bei dieser Äußerung nun wirklich nicht sprechen. <bg>
S.5: „eine runde, mit Holz verstärkte Matte....ausgehöhltes Holz in ihrer Mitte passte genau auf einen Sporn, der aus dem Nest hervortrat. Die Plattform glitt über den Sporn.“
Da man von dieser Matte aus anschließend das Geschehen in der Tiefe rundum einsehen kann, muss sich das Ganze wohl an der Unterseite des Nests abspielen. Physiker vor, kann das mit Sporn und hohlem Holz, wie beschrieben, überhaupt funktionieren? :-?
S.31: „Taste dich vor. Ich will hier noch kein Licht machen, sonst verrät uns vielleicht der Schein.“
Woher sollte sie in dem Moment auch die Möglichkeit haben, Licht zu machen? Sie sind doch erst auf dem Weg zur Lichtquelle. :-/
S.37: „Er hatte das Gefühl, an diesem Morgen mehr gesehen zu haben, als er in Tagen verarbeiten konnte.“
Nämlich die Küche und die Werkstatt. Wenn Perry das für Tage zum Denken ausreicht, dann scheint die hyperphysikalische Impedanzerhöhung doch viel weitreichendere Folgen zu haben als bisher bekannt. ;-)
Schlusswort
Auch dieser Roman nett zu lesen. <st>
Schön konstruiert die Idylle in der Residenz bei gleichzeitigem Wissen des Lesers um die bevorstehenden Aktivitäten der Igel-Kater. <st>
Der Schluss hat etwas von Deus-Ex-Machina aber auch von dringend benötigtem Befreiungsschlag für den Fortgang der Handlung. <sn> <st> <sn> <st>