Sprachnörgeleien 2243
Zugrunde liegender Roman: Frank Borsch - Die Mediale Schildwache
Titelbild
Zumindest gelungener als der merkwürdige junge Mann auf S.29 ;-)
Klasse
S.38: „Rhodans Gedanke stoppte, als wäre er gegen eine imaginäre Wand gerannt. Das Schott, das ihm den Weg versperrt hatte, stand offen.“
Sehr schön <st>
Sprachschnitzer
S.8: „war es den Kybb-Cranar gelungen gewesen“
Ist das grammatikalisch noch korrekt oder ist es der Versuch, das Past-Plusquamperfekt in die deutsche Sprache einzuführen? :-?
S.11: „Der Shozide hatte Jahre seines Lebens auf der Suche nach einer der Wachen, der Medialen Schildwache, gewidmet“
Entweder „auf der Suche verbracht“ oder „der Suche gewidmet“ :-/
S.43: „Wenn sie jetzt zurückkehren, kann das nur bedeuteten...“
Bei dieser Formulierung darf man wohl wirklich eine interessante Bedeututung erwarten. <g>
Wie bitte?
S.12: „die Sonne Cain, die hoch am Himmel stand, von keinen Wolken behindert.“
Nun lässt sich eine Sonne bekanntermaßen von Wolken auch nicht nennenswert behindern, höchstens ihre Strahlung. <bg>
S.27: „Sollte er die SCHWERT verständigen, Verstärkung anfordern? ...Rhodan schüttelte unwillkürlich den Kopf. Nein.“
Nein, indem hier zwei Fragen in einen Satz gepackt werden und eine verneint wird, ist nicht logischerweise auch die andere zu verneinen. Entsprechend unlogisch ist dann auch seine folgende Lüge gegenüber dem Schiff. Eine Benachrichtigung wäre sicher nicht verkehrt gewesen. :-/
S.31: „An anderen Stellen war vom Wald nur ein verkohlter, nach Monaten immer noch rauchender Rest geblieben.“
Ist das wirklich realistisch nach mehreren Monaten? :-?
Ganz erstaunlich
S.10: „Gegessen hatte er, was die Jahreszeit an Ernten bot, oft genug über lange Wochen nichts.“
Hier erfahren wir also, dass der Metabolismus der Motana offenbar anders funktioniert als der menschliche – zugleich wohl ein Hinweis darauf, mit welcher Lebensführung man als Motana alt wird. <g>
Schlusswort
Myzzelhinn hat mit seinen Sprachnörgeleien immer die Absicht verfolgt, das sprachliche Niveau der Serie zu heben. <st> Ich habe dagegen immer den Standpunkt vertreten, dass diese Kolumne nur um des Spaßes willen eine Daseinsberechtigung hat, da ich nach mehr als 40 Jahren Lektüre keine irrationalen Hoffnungen mehr gehegt habe. :-/ Tatsächlich bin ich aber seit Monaten immer wieder erstaunt, wie wenige der früher üblichen Fehler noch auftauchen. Wenn es so weiter geht, lohnt sich das Schreiben der Sprachnoergeleien aus meiner Sicht demnächst nicht mehr. <st>
Und zu diesem Roman: Gegen meine Gewohnheit und ärgerlicherweise habe ich vorab im Bereich ‚spoiler’ gelesen, was meine Vorfreude gedämpft bzw. gelöscht hat. Da der Roman zudem etwas zäh beginnt, schienen sich die eher negativen Vorurteile tatsächlich zu bestätigen. :-/ Glücklicherweise entwickelt die Geschichte dann aber doch einen ganz eigenen Reiz und wenn man sich nicht gerade die Frage stellt, was der Bagger denn nun so genau da eigentlich zu suchen hatte, kann zumindest ich die Qualitäten des Romans durchaus schätzen. <st>
So, Schluss für heute, will mir jetzt endlich einen Hund auf den Balkon bauen. <bg>