Im Visier 2222

Zugrunde liegender Roman: Horst Hoffmann - Rendezvous mit der Ewigkeit

Plot | Teil 2 | Rezension

Vorbemerkungen und Plot

Oder "Rendezvous mit der Goetterdaemmerung"? Oder schlicht "Goetterdaemmerung"? Oder "Hurra, das Expose ist verbrannt!"

Vorbemerkung: Siehe: Allgemeine Bemerkungen!

Plot: -----

Mangels eines nach Abzug aller Kalauer und grossen und kleinen Scherzchen und aller Dialoge der Laienschauspieltruppe "Die Unsterblichen" noch vorhandenen solchen muss diese Rubrik diesmal leider entfallen.

Alternativer Titelvorschlag waere demnach frei nach Pirandelli: "13 Unsterbliche (und eine Handvoll Gaeste) suchen ihre Handlung."

Wobei Parodien sich ohnehin recht geschickt und ausnahmslos jeder Parodie ihrerseits entziehen. Meine rudimentaeren Ansaetze von Humor versagen jedenfalls, wenn es darum geht, komische oder gar lustige Momente zu einer eindeutigen und beabsichtigten Lachnummernvorlage zu finden. (Tragoedien und Travestien wie Heft 2221 sind da wesentlich einfachere und "sinnvollere" Opfer.)

 

Plot | Teil 2 | Rezension

Tei 2

Fakten und Erinnerungen zum nicht wirklich vorhandenen Plot von 2222:

H.G. Adams spielt heimlich Monopoly und will nicht gesiezt werden.

Seine Sekretaerin scheint ein Restposten der letzten Castingshow der LFT zu sein.

Adams scheint auch der zustaendige Minister fuer Veroeffentlichungen zuvor abgelehnter Buecher zu sein.

Ein bisher noch nie (?) erwaehntes Kodewort "terminale Goetter- daemmerung" bezieht sich auf das Ende der Unsterblichen.

Adams verschlaegt es in ein paralleles Perryversum.

Dort sind alle Unsterblichen versammelt, um das Grosse Projekt abzuschliessen: die SI-Werdung der ZA-Traeger.

Der Bankier Adams begegnet auf einer Parkbank einem seltsamen Mann, der sich viel spaeter als der ewige Wanderer Ahasver zu erkennen geben wird, und der unter anderem Euro-Muenzen verteilt.

Das "Kollektiv" aus 1111 kehrt zurueck und sucht Gucky, den Grossen.

Dabei verschwinden das Raumschiff ARNOLD SCHWARZENEGGER und ein feiger LFT-Kommandant.

Gucky nimmt Kontakt auf und erfaehrt, dass das Kollektiv, ohne welches die Perryversen nicht existieren koennten/wuerden, zum Weiterleben alle ZAs braucht.

Leihweise (fuer 48 Stunden) werden die Geraete nach anfaenglichem Zoegern uebergeben.

Ein lange toter Maler taucht auf und portraitiert die Versammelten. Gucky verwandelt sich in einen Werilt und beisst sich durch die Solare Residenz. Eine Flohplage breitet sich aus.

PR zeigt eine Profilierungsneurose, alle Unsterblichen scheinen auf dem Niveau von Vorschulkindern zurueckgeblieben zu sein (also eine recht treffende Beschreibung ihres Verhaltens in den letzten Jahren und Zyklen).

Nach 62 Stunden kommt im letzten Moment ein zuvor nie erwaehntes Junior-Kollektiv zurueck und rettet den Tag.

Gucky wird wieder normal, seine Opfer hat es nie gegeben, das Grosse Projekt ist nicht laenger auf der Tagesordnung, die zaenkenden Jetzt-Wieder-ZA-"Kinder" vertragen sich wieder, das Kollektiv bedankt sich artig und zieht von dannen.

Adams wechselt wieder das Perryversum, mutiert vom Teetrinker zum Kaffeetrinker zurueck, (oder umgekehrt), stoppt den Bau einer neuen Waringer-Akademie anstelle der alten sowie die Errichtung eines Dagobertinischen Geldspeichers.

Die Terraner packen's weiter an.

(Um eventuelle Leser, die ihre Medikamente abgesetzt haben, nicht unnoetig zu verwirren, habe ich alle Details und die meisten Witze weggelassen/nicht erwaehnt, die es womoeglich schwierig machen wuerden, den Inhalt des Heftes anhand einer/dieser Kurzfassung nachzuvollziehen.)

Allgemeine Bemerkungen zu einem speziellen Heft:

Jede Bewertung eines Textes ist natuerlich subjektiv und im meist recht hohen Ausmass "Geschmackssache". Bei witzigen Texten, bzw. solchen, die so verstanden werden wollen, trifft das m.E. noch viel deutlicher zu.

Der Witz des Einen ist die Geschmacklosigkeit des anderen.

2222 war natuerlich ein "Witz" innerhalb der PR-Serie, und ein wichtiges Kriterium fuer eine "uebliche" Beurteilung - wie gut ein Heft in den Gesamtkontext passt - braucht (und darf) diesmal nicht einmal ansatzweise herangezogen werden.

Wer vor dem Lesen noch Zweifel ueber den "Charakter" des Heftes hatte, konnte sie bereits mit den drei vorangestellten "Zitaten" ablegen. Das Augenzwinkern des Autoren ist da nicht zu uebersehen. So weit so schoen und gut.

Aber ebenso natuerlich darf ich mir meine Meinung auch ueber ein Lustiges Taschenbu... aeh... PR-Heft machen und zu einem dabei auch bewertenden Urteil kommen.

Bleibt's beim Augenzwinkern, oder schliesst der Schreibtisch- taeter Autor irgendwann dann doch beide Augen einfach zu?

Vorweggenommen und - Ueberraschung, Ueberraschung - am Ende aller Gedanken zieht es meinen Daumen ... leider doch enttaeuscht nach unten.

 

Plot | Teil 2 | Rezension

Rezension

Positives:

Die eingeschobenen 10 Seiten "Jetzt machen wir mal so richtig hemmungslos und orgiastisch Klamauk und Klimbim bis zum Erbrechen" in Heft 2160 habe ich gehasst. Fuer mich eine voellig verunglueckte und peinliche Fehlentscheidung eines Autoren, dessen PR-Romane ich sonst zu meinen liebsten zaehle. PR ist kein Mel-Brooks Film, nicht die Fortsetzung zu "Blazzing Saddles".

Die eingeschobenen 50 Seiten 2222 waren sprachlich und provokativ und von der Treffsicherheit her deutlich schwaecher und einfacher gestrickt als 2160, aber sie "schmerzen" nicht, sie regen nicht auf und sie "zerstoeren" nicht die vor- und nachfolgende Handlung. (Als ob es an der "Vor"-Handlung viel zum Zerstoeren geben wuerde... :-( )

Ich hatte _nicht_ das Gefuehl, einem Rosstaeuscher aufgesessen zu sein, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ein so nicht gewolltes Produkt gekauft zu haben. Das war nicht der beruechtigte Wolf im Schafspelz, oder besser das Schaf im Wolfspelz.

Die Erwartungshaltung des (halbwegs "wissenden") Lesers war eindeutig und "Vorwarnung" (bzw. Vorfreude) genug.

"Die Gags fliegen tief, da zieht eine Schnappszahlnummer auf..."

Und streckenweise flogen die Gags dann sogar in Augenhoehe, und schimmerte durch, wie ein kompletter, in sich halbwegs abgeschlossener PR-Roman das Praedikat "lustig" haette verdienen koennen. Anspielungen, Witze, die zwar nicht unbedingt neu aber doch passend waren, Situationskomik, Insidergags, das war vorhanden.

Ohne nachzublaettern fallen mir die drei vorangestellten Zitate ein, die Penetranz der Hyperimpedanz, der Bankier auf der Parkbank, die ephemeren Kollektivfetzen, der Kollektivteil, der auf einer ueblen Erde weilt, die dagobertinischen Geldspeicher der Banks- Periode, die Abschweifung ueber Lesearten, wo vielleicht das _endemische_ Lesen gefehlt hat, ein Salatschuesseln abgeneigter Bostich, ...

Vor allem der Anfang des Romans versprach einen zwar absurden aber doch spassigen Ausflug vom Rhodan'schen Alltag.

Ein HoHo endlich von der Leine gelassen?

Neutrales:

Da haben wir also einen PR-Roman, der in zwei alternativen Perryversen spielt. Eines davon koennte mit etwas guten Willem das uns bekannte sein. (Sehen wir davon ab, dass nicht wenige Leser meinen, sich seit einiger Zeit bereits in einem nicht angekuendigten PR-Parallelkosmos zu befinden.)

Dazu kommt eine Parallelwelt der Jetztzeit, bzw. des uns Lesern zugeordneten Metaversums. Eine alternative Realitaet, in der ebenfalls eine Rhodan-Serie geschrieben wird, die Macher sich jedoch, egal ob tot oder lebendig, zu einer verspielten dickschen VALIS-Variante zusammengeschlossen haben und munter (oder halbtot) ihre eigenen Schoepfungen besuchen koennen. (Robert Heinleins "Zahl des Tiers" laesst gruessen, oder aktueller und mit leider deutlich mehr Esprit und Witz Jasper Ffordes "Der Fall Jane Eyre". [Hier haette HoHo kraeftig klaue.. aeh... sich gut inspirieren lassen koennen!]

Und auch der ewige Wanderer Ahasver kann seiner eigenen Realitaetsebene zugeordnet werden.

Viel Potenzial also fuer eine voellig abgedrehte und verrueckte und herrlich komplizierte Geschichte. Bei der dann am Ende der Autor selbst hoffnungslos verloren auf der Buehne erscheint und eingesteht, dass er den Faden verloren hat, ihn nicht mehr findet, geschweige denn entwirren kann, und die handelnden Personen aufgefordert sind, gefaelligst selbst einen Ausweg oder eine Loesung des Dilemmas zu finden.

(Das vorzuschlagen ist natuerlich viel einfacher als es dann auch schreiben zu muessen... ;-) )

Aber so abgehoben und "anders" sollte die woechentliche Ration PR dann doch wohl nicht sein.

Statt dessen darf Tolot vergessen zu fluestern (alt aber trotzdem ein legitimer Running Gag, der funktioniert), duerfen Unsterbliche stricken, sich beflegeln, Namen verhunzen (meist ein Zeichen, dass der Witz ausgegangen ist, ein Absatz einen solchen aber dringend notwendig hat), duerfen Computer sich seltsam und respektlos benehmen, die ehrwuerdigen Herrschaften sich gegenseitig entlausen, taucht ein Raumschiff namens ARNOLD SCHWARZENEGGER auf und verschwindet wieder, klopft sich das "junge" Autorenkollektiv selbst lobend auf die Schulter, improvisiert ein Adams aus Schreibstiften ein Kreuz zur Abwehr von Werwoelfen. (Wie gut, dass auch 1330 NGZ nicht nur Vampire sondern auch Werwoelfe vom christlichen Glauben gepraegt sind...)

Da kann man schmunzeln, manchmal auch lachen, aber es ist und bleibt ein internationales Standardrepertoir fuer schnelle und nicht allzu originelle Comedy-Auftritte, mehr Provinz als Premierentheater, mehr Stefan Raab als David Lettermann.

Negatives:

Streckenweise gibt es sehr gelungene Textstellen und Formulierungen. Aber die werden leider zugeschuettet durch eine Art "Clark Darlton"-Syndrom. Walter Ernsting wird bei mir immer eine Art "Ehrenplatz" einnehmen, weil vor allem seine Jugendbuecher sehr dazu beigetragen haben, dass ich der SF- Sucht verfallen bin. Aber seine PR-Romane hatten recht bald nach meinem Serieneinstieg den fuer mich nicht mehr sehr willkommenen Beigeschmack, _nicht_ fuer Erwachsene geschrieben zu sein. Zu brave, naive Geschichten ueber meist brave, simple und naive Leutchen, zuviel Gucky und das "Gute besiegt das Boese". Zu einfache, brave Sprache ohne Experimentierlust.

Und HoHo hat fuer mich Walter Ernstings Erbe angetreten. Zu schlicht, schnell, simpel und karg ist mir sein Sprachstil, seine Sprache, seine Wortwahl, der Lesefluss. Auch wenn seit den letzten beiden Heften seine Satzlaengen wieder ein wenig zugelegt haben, ueber weite Romanstrecken hin habe ich stets das Gefuehl, dass ich eine Geschichte lese, die viel eher einem noch recht jungen Kind vorgelesen werden sollte.

Und 2222 macht da keinesfalls eine Ausnahme. Wenn die Helden und Recken sich gegenuebersitzen, dann sehe ich kleine, sehr kleine Kinder vor mir. Was vielleicht diesmal sogar beabsichtigt war, dem Witz aber nicht unbedingt zutraeglich ist. Ueber Kinder und deren naive Weltbilder laecheln wir milde und oft wehmuetig und neidvoll, aber da fehlt dann das "Boesartige", das ein Kalauer, ein Gag, eine Parodie, ein Witz, ebenfalls aufweisen sollte. (Fuer mich zumindest.)

"Hallo Bosti!" Nun, nach der fuenften Wiederholung der ach so lustigen Namensgebung ist es nicht mal mehr albern.

Oder die aufreizende Sekretaerin! Mit den Augen von Kindern gesehen und beschrieben, aber haette da nicht auch ein wenig "Spannung", ein ein klein wenig unterschwelliger sexueller Beiton hingehoert? ("Diana, wenn du das naechste Mal hereintrippelst, nimm mir doch bitte ein paar Eiswuerfeln mit abgerundeten Ecken mit...")

Gucky der Werilt. Grrr. Toller Kinderschreck. Und wirklich bedrohliche Bissattacken der unsterblichen Ratte. ;-) Dummerweise sollten auch in einer Komodie die Gruselszenen gruselig wirken - bis zum Gag bzw. der Pointe. Und der bissige Gucky steht symbolisch fuer das, was dem Heft sehr deutlich abgeht: der Biss!

Was fuer eine Geschichte HoHo erzaehlen wollte, glaube ich verstanden zu haben. Nur ist da eine zweite, versteckte, tiefere "Ebene" vergessen worden oder auch nur nicht sichtbar geworden.

Die zwischen Komik und ein wenig Wehmut und Traurigkeit balancierende Begegnung zwischen dem Autor(enkollektiv) und den hoffentlich unsterblichen erfundenen Figuren. Eine Unsterblichkeit, die von den Figuren vielleicht auch in irgendeiner Form auf die Schoepfer uebergeht. Die einen koennen ohne die anderen nicht fortbestehen. Ein wenig "unendliche Geschichte', das Ende von allem, wenn niemand mehr an die Geschichte glaubt. Da waeren schon Ansaetze vorhanden gewesen, die vordergruendige Slapstick- komoedie mit ein bisschen Tiefsinn und Hintersinn auszufuellen.

Was aber geblieben ist, das war dann doch zu wenig Witz und Klamauk fuer 50 Seiten. Meist inhaltsloses Warten auf das Ende einer Frist. Kein einziges Mal kam Spannung auf, und ich glaube sehr wohl, dass auch eine Komoedie _spannend_ sein soll und muss. Die Bedrohung durch den Werilt war mehr gequaelt als gelungen und keinen Absatz lang dazu angetan, _Spannung_ aufkommen zu lassen. Das mehrmals angesprochene "Grosse Projekt", es hat mich viel zu wenig neugierig werden lassen. Bis hin zur nebensaechlichen Aufklaerung.

Dem Roman fehlte eine _Handlung_, und eine Schlusspointe.

(Ich hasse/verabscheue Geschichten, die sich als Traum entpuppen, in diesem Fall haette ich allerdings eine Ausnahme gemacht. Da waere ein traeumender Adams passender gewesen, als der angedeutete "Dimensions-Wechsel". Denn keine der beiden Perryversen las sich authentisch an oder hatte von der Anspielung auf den Siez-Trend abgesehen mit der aktuellen Handlung eine Gemeinsamkeit. Durch eine "Traumeinbettung" haette die Haupthandlung mehr Platz gewonnen, noch mehr Ueberspitzungen waeren moeglich gewesen; und der ururalt Schlussgag mit dem einen Gegenstand aus dem Traum, der nach dem Erwachen immer noch da ist, haette meinetwegen auch verwendet werden duerfen. ;-) (Habe heute meinen grosszuegigen Tag. ;-)) )

Trotz Ansaetzen bleibt der Roman doch nur halblustig, halbkomisch und halboriginell.

Ich vermute sehr stark, dass 2222 durchaus seine Fans finden wird, dass die allgemeine Bewertung durchaus solide sein wird. Dass viele Leser den Roman (vielleicht ueberraschend) "gut" finden werden, dass einige andere ihn aber auch als "entsetzlich" und "schrecklich" ansehen werden.

Viel profitieren duerfte 2222 vor allem dadurch, dass er unmittelbar auf den "Meilenstein" 2221 folgt. Der legt eine Messlatte an, die doch tatsaechlich in den Boden eingegraben wurde, damit ja niemand daran haengenbleibt. :-(

Da konnte es nur "bergauf" gehen.

Formales:

Endlich mal wieder ein schoenes, gelungenes, stimmungsvolles TiBi von Kelsner. Dummerweise haette aber gerade zu diesem Roman ein verruecktes, comic-haftes, albernes, absichtlich ein wenig mislungenes wesentlich besser gepasst. Sogar die schrecklich anzuschauende Karikatur einer Frau in der Innenillu passt sich dem Manuskript besser an, als das viel zu serioese Umschlag-Motiv.

Dafuer gibt's eine der interessantesten LKS' der letzten Zeit.

Missing in Action:

Wo war denn eine der zentralen Hauptfiguren der letzten Jahre? Ja, ich meine ihn, den einzigen, unvergleichlichen, ueberirdisch- unterirdischen Norman.

Einmal ein Heft, in dem er nicht stoeren wuerde, in das er sogar recht gut gepasst haette! Geschrieben vom Autor, der massgeblich an seiner NORMAN-Werdung in der Serie beteiligt war. Aus irgendwelchen Gruenden durfte die den Heftlesern fast voellig unbekannte und unbeschriebene Fran ihre Texte sprechen, aber der unter Autoren und Lesern so wohlbekannte und so wunderbar kontrovers beurteilte Bonsai-Held fiel unter den Tisch.

Hat HGF mittlerweile einen Exklusivvertrag mit Normans Agenten abgeschlossen?

Ganz ohne Spass und Sarkasmus ist mir der Schrecken meiner rhodan-induzierten eskapistischen Abende tatsaechlich abgegangen.

Fazit:

Ich wuenschte mir noch immer, ja sogar verstaerkt, dass "man" den professionellen Witzemacher und Wortakrobaten Leo Lukas mit diesem Heft einmal ohne Kontrolle von der "Leine gelassen" haette.

Auch wenn ich dem HoHo-Roman/Interludium im Grossen und Ganzen kein traumatisches Erlebnis verdanke, ich mich sowohl beim Lachen als auch beim Schmunzeln ertappte, vermisste ich das grosse Feuerwerk, und hatte oft, viel zu oft, das Gefuehl, dass HoHo sich _bemuehte_, dass er sich _anstrengte_, den Witz nie zum Stillstand kommen zu lassen. Dass der aber grossteils nicht aus sich heraus entstand.

Lustig schreiben ist schwer, unterschaetzt und verdammt schwer; ich moechte den Job wirklich nicht haben. Dramen und Tragoedien lassen sich viel einfacher schreiben.

"Witzchen" ueber Tragoedien und schlechte Romane zu reissen ist uebrigens wiederum recht einfach.

Uebrigens habe ich meine Zweifel, ob marketingtechnisch der Roman sehr geglueckt ist. Waere das mein erster PR gewesen, oder, Gott behuete, der zweite nach 2221, ich haette so ein buntes Heft mit grosser Sicherheit nie wieder angeschaut, geschweige denn gekauft oder gelesen. "PR ist ja nur albern und verrueckt. Ich dachte, da geht es um Weltraumabenteuer...", "Hab' ich nicht verstanden...", "_DAS_ soll PR sein?".

Das ging dann doch wohl an der Erwartungshaltung des vermutlich anvisierten Zielpublikums der Nicht-Stammleser vorbei, bzw an dem, was vom TiBi noch zusaetzlich suggeriert wurde.

Ach ja, "Die Galaktische Gurke" waere, einiger weniger unter die Guertellinie zielender Angriffe entledigt (schliesslich waere es fuer den Verlag nicht klug, das Image des eigenen Produktes in eine zu negative Richtung zu lenken), der bessere Schnapszahlroman gewesen.

Rudolf

PS.: Seltsam ruhig ist es um das langerwartete Heft hier in der NG. Muessen KNF und Co sich Sorgen machen, nicht mehr die Kraft und den Spuersinn fuer die woechentliche Entruestung zu haben? ;-) Oder will nach 2221 niemand mehr weiterlesen?

PPS.: Man kaufe doch Taschenrechner fuer alle an einem HoHo Heft Beteiligten. Erfuhren wir zuletzt erstaunliche mathematische Weisheiten ueber die Relation toter und lebender Schohaaken im Sonnensystem, wird die Mathematikreform nun fortgesetzt mit der neuen Additionsvorschrift: 18+68=80. (siehe Glossar)

 

Metadaten

Dieses Visier wurde verfasst von Rudolf Thiess

Die aktuelle Version wurde am 01. Oktober 2006 in die Datenbank eingepflegt

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