Perry Rhodan Heft Nr. 2245
Operation Kristallsturm
Terras großer Bluff -
ein Köder soll zum Ziel führen
von Arndt Ellmer
Tibi: Ralph Voltz
Hauptpersonen:
Malcolm
S. Daellian - Ein Sarkophag zwischen Regenbogen und Kristallen.
Noviel
Residor - Der Geheimdienstchef vernebelt die »Operation
Kristallsturm«.
Myles Kantor
- Der Chefwissenschaftler zieht Daellian ins Vertrauenzwe
Fedor Poscheff-Tsun - Der Chefingenieur des Projekts RAINBOW.
Trevor-Hansen Bold - Der Produktionsleiter des Projekts RAINBOW.
Das streng geheime Projekt RAINBOW-I steht kurz vor der Vollendung. Geheim
deshalb, weil man Anschläge der technikfeindlichen Sekte um Gon-Orbhon
befürchtet. Geheim auch nicht nur nach außen – so wird z.B.
der Produktionsmanager nicht über alle Fertigungsabläufe unterrichtet
und zu einem klärenden Gespräch mit ihm kommt Malcom S. Daellian
lieber „in Person“, als eine eventuell unsichere Video-Konferenz
abzuhalten. Das Konstruktionsbüro für RAINBOW ist zur Tarnung in
einem Hangar untergebracht, zu dem sogar ein normaler Alltagsbetrieb vorgetäuscht
wird.
Die hohe Priorität des Projektes erkennt man auch daran, daß Malcom
zur Einhaltung des Fertigstellungstermins kurzfristig (genauer bis heute Abend)
200 zusätzliche Helfer für die Montage im Orbit anfordern kann.
Montage wovon? Offensichtlich handelt es sich bei RAINBOW um ein „Zapfschiff“
zur Energiegewinnung - eine Methode, die auch schon von den Arkoniden mit
Erfolg getestet wurde (siehe Band 2239 – Verrat auf der Kristallwelt).
In einer möglichen endgültigen Ausbaustufe könnte die gespeicherte
Energie dann über Tankstationen weitergegeben werden, die im ganzen Sonnensystem
verteilt wären und an denen bis zu 48 Raumschiffe gleichzeitig andocken
könnten.
Für Malcom sind diese weitreichenden Pläne aber vorerst noch Zukunftsmusik.
Andere Fragen sind drängender – so z.B. das Zusammenspiel von Zapfer
u. Speicher oder die technische Berücksichtigung der letzten Erkenntnisse
aus der Hyperimpedanz-Forschung.
Außerdem hat er in letzter Konsequenz die Folgen seines Unfalls noch
nicht überwunden; dauernde zynische Anspielungen auf seinen Zustand gehören
inzwischen zu jedem Gespräch und sogar zu seinen eigenen Gedanken.
Über eine abgeschirmte Verbindung erkundigt sich Myles Kantor nach dem
Fortschritt von RAINBOW. Er selbst hält sich im Volcan-Center auf dem
Merkur auf, wo man versucht, Unregelmäßigkeiten im Strahlungsspektrum
der Sonne zu finden, die Hinweise auf die tote Superintelligenz ARCHETIM geben
könnten. Dafür braucht man viel Energie und ein erfolgreicher Versuch
mit RAINBOW könnte die Situation diesbezüglich als auch eventuell
die gesamte Problematik um Gon-Orbhon schlagartig ändern.
Zum Schluss erkundigt sich Malcom noch nach den Aktivitäten auf dem Mond,
erhält aber eine ausweichende Antwort, was seine Neugier natürlich
nur vergrößert.
Außerdem macht er sich Sorgen wegen eines möglichen Anschlags auf RAINBOW. Praktisch jeder kann sozusagen „über Nacht“ unter den Einfluß Gon-Orbhons geraten und das Projekt sabotieren. Deshalb hat er einigen Robotern (!) folgende Aufgabenstellung gegeben: wo in RAINBOW bringe ich am besten eine Bombe an, um den größtmöglichen Schaden für Material und Menschen zu verursachen?
Auf dem Weg zu einem Shuttle, dass ihn in den geostationären Orbit von
RAINBOW bringen soll, erhält er von NATHAN die letzten Meldungen: vorerst
ist nicht mit Schwankungen in der Hyperimpedanz zu rechnen - solche Einflüsse
während eines Experiments könnten unabsehbare Folgen haben! - und
ein Anschlag in der Techniksektion des Rainbow Dome konnte gerade noch vereitelt
werden; der Attentäter allerdings hat sich selbst getötet.
Dann begegnet er auf etwas seltsame Art Noviel Residor, dem TLD-Chef. Dieser
bittet Malcom den Testflug nicht mitzumachen, da erstens nicht auszuschließen
ist, dass sich ein „Schläfer“ an Bord befindet und zweites
ist das Experiment gefährlich. Malcom aber empfindet es als seine Pflicht
dabei zu sein und verabschiedet sich mit den Worten „totes Wissen nutzt
niemandem“.
Endlich unterwegs will Malcom aber erst noch einen Abstecher zum Mond machen, um jetzt endlich zu sehen, was dort vorgeht. Obwohl er nicht zu den direkt autorisierten Personen gehört, ist er wichtig genug, um sich ein wenig Ärger leisten zu können. Er bittet den Piloten an der Sperrzone entlang zufliegen, um mit den Teleoptiken einen Blick riskieren zu können. Im Inneren des von Kleinstraumschiffen abgeschirmten Hohlraums erkennen sie 10 Entdecker der zweiten Generation, 30 Tender der PONTON-Klasse sowie 30 Quasar-Raumer („LFT-Boxen“). Warum, fragt sich Malcom, dieser Aufwand; wirklich nur zur Sicherung von Hyperkristallminen oder doch ein Angriff auf den arkonidischen Kristallschirm? Zum einen fühlt er sich übergangen, weil er nicht informiert ist, andererseits aber sieht er diese Maßnahme ein, da er ja auch übernommen werden könnte.
Zurück im Erdorbit sehen sie das Zapfschiff: eine offene Gitterkonstruktion, die als Gerüst dient für 10 Ringspeicher mit je 500 m Durchmesser u. 50 m Dicke, für eine Kommandoeinheit aus einem umgebauten VESTA-Kreuzer und dazwischen weitere Anlagen wie Kraftwerke, Generatoren, Triebwerke. An den Polen sitzen zwei bewegliche Parabol-Zapfantennen mit 500 m Durchmesser. Das Ganze wirkt wie ein Raumschiff ohne Außenverkleidung.
Malcom macht einen ersten „Rundflug“ durch das Gerüst und sucht nach möglichen Angriffspunkten, die auch für einen Attentäter in Frage kämen. Entsprechend der simulierten Szenarien wäre der beste Ort für eine Bombe in der Nähe der nach ihm benannten Daellian-Meiler. Eine Explosion hier würde in einer Kettenreaktion auch die Energiespeicher erfassen, und die Explosion wäre dann wohl noch weit draußen im Raum zu sehen.
RAINBOW I macht sich zusammen mit den Begleitschiffe auf den Weg. Das Ziel – die Sonne – ist nach 1.5 Stunden erreicht.
Malcom begibt sich im Schutz eines Deflektorfeldes wieder nach draußen.
Eine holografische Simulation nimmt seinen Platz ein. Er informiert niemanden,
da alle verdächtig sind. Wenn ein Attentäter zuschlagen sollte,
dann wenn alle Speicher gefüllt sind – der Effekt wäre einfach
größer und sicherer.
Malcom wendet einen Trick an: er verändert die Temperatur in gewissen
Innenbereichen und beobachtet dann im Infraroten; tatsächlich entdeckt
er auf diese Weise ein „Wärmeloch“ – einen blinden
Passagier.
Der Zapfvorgang beginnt und der Energiedurchsatz wird langsam erhöht.
Malcom beobachtet weiter das „Wärmeloch“, das jetzt wie vermutet
zu den Daellian-Meilern unterwegs ist. Als der Attentäter aktiv werden
will, kann ihn Malcom außer Gefecht setzen. Er versucht noch, Informationen
zu bekommen, aber der Attentäter begeht wie gewohnt vorher Selbstmord.
In diesem Augenblick geht der Alarm los. Es scheint, als wenn die Physik beenden wollte, was der Attentäter nicht geschafft hat: die Ringspeicher zeigen Überlastung. Der Zapfdurchsatz wird heruntergefahren und Energie abgelassen. Alle Techniker, die noch „draußen“ sind, werden in die Zentralkugel geholt. Die Begleitschiffe werden über die Situation informiert. Dann wird die Sicherheitszelle abgesprengt, allerdings in Richtung Sonne. Als das Zapfschiff explodiert, bekommen sie einen zusätzlichen Schub in diese Richtung.
Die folgende Phase erlebt Malcom als Albtraum seines Unfalls, kommt dann aber langsam wieder zu sich und erfährt, dass die Sicherheitszelle von einem Begleitschiff mit Traktorstrahlen eingefangen wurde.
Zurück auf der Erde verkündet er allen 2000 Mitarbeitern, dass die Teile für ein Nachfolgemodell schon vorproduziert seien und sofort in den Orbit gebracht würden. Die Messdaten des Versuchs werden ausgewertet und Fehler der bisherigen Konstruktion beseitigt. Da mit einem zweitem Versuch gerechnet wurde, dauert es diesmal nur drei Wochen, bis das Nachfolgemodell RAINBOW II einsatzbereit ist.
In der Zwischenzeit macht sich Malcom schon wieder Gedanken über „Operation
Kristallsturm“.
Um weitere Informationen zu ergattern, trifft er sich als erstes mit dem Chefkoch
des Marco-Polo-Restaurants Elfreed Baiolekk (!), dann noch einmal mit Myles
Kantor. Überraschenderweise wird er von diesem aufgefordert, alle Arbeiten
an seinen Stellvertreter zu übergeben und sich dann um „Operation
Kristallsturm“ zu kümmern. Sie fliegen gemeinsam zum Mond, wo er
diesmal Entdecker der Saturn-Klasse zu sehen bekommt, die mit zusätzlichen
Boostern ausgestattet werden, die die Leistung der ehemaligen ANDROTEST bei
weitem übertreffen.
Er wird noch einmal über die bis jetzt bekannten Hintergründe unterrichtet
und kommt dann von selbst auf des Rätsels Lösung: Es ist eine Expedition
zum anderen Ende des von der Sonne ausgehenden psionischen Zapfstrahls geplant.
Dabei ist relativ schnelles Handeln gefordert, bevor alle Sternhaufen vollständig
im Normaluniversum erschienen sind und Gon-Orbhon dann wahrscheinlich ins
Solsystem wechseln wird. Die Geheimhaltung und die Täuschungsmanöver
erfolgen deshalb, damit seine Jünger - und damit er selbst - nichts davon
mitbekommen.
Als Basis für diese Operation wurde Hayok gewählt. Gon-Orbhon ist dort nicht aktiv und an Material und Personal steht dort alles Nötige zur Verfügung.
Malcom macht sich die Entscheidung nicht leicht. Es handelt sich schließlich
um ein Himmelfahrtskommando. Andererseits fordert ihn RAINBOW aber nicht mehr
voll. Er willigt ein unter der Bedingung, das Projekt bis zu seinem erfolgreichen
Abschluss begleiten zu können.
Die RAINBOW II ist unterwegs. Diesmal wird alles live übertragen und
überall sind Roboter zur Absicherung. Nach sechs Stunden sind die Speicher
voll. Sie fliegen zurück zur Erde und speisen die Energie in das öffentliche
Netzt.
Malcom Daellian verschwindet fast unbemerkt.
Er übergibt das Projekt noch an seinen Stellvertreter – dem er ganz im Vertrauen etwas über Hyperkristalle und Howalgonium erzählt und es auf keinen Fall weiterzusagen – und macht sich auf den Weg.
Es erfolgt noch ein Umweg über eine Polizeistation, wo Bre‘ Tsinga, die von Gon-Orbhon „übernommen“ wurde, in einem Sicherungstransporter übergeben wird und die Reise mitmachen soll.
Am 3. Juli 1332 NGZ setzt sich der Verband in Bewegung - Richtung Hayok.